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Engelshof in Porz ist gerettet

Die Stadt Köln übergibt dem Bürgerzentrum e.V. die Trägerschaft für die Kultur- und Freizeitstätte. Dem Verein ist zu verdanken, dass es den Gutshof überhaupt noch gibt.

KÖLN taz ■ Die Zukunft des Engelshofs in Porz ist gesichert. Durch die Übernahme der alleinigen Trägerschaft zum 1. März kann der Verein „Bürgerzentrum Engelshof e.V.“ eigenverantwortlich wirtschaften, seine Einnahmen erhöhen und Verwaltungskosten senken. Außerdem erhält der Verein noch Zuschüsse von der Stadt. So ist vorerst genügend Geld vorhanden, um den Porzern das soziale und kulturelle Angebot des Engelshofs zu erhalten.

Bislang hatten sich Stadt und Verein die Trägerschaft der Hofanlage in der Oberstraße geteilt. Gemeinsam, oft auch mit Reibungsverlusten, kümmerte man sich um die Vermietung der Räumlichkeiten sowie die Organisation und Durchführung von Veranstaltungen wie Kabarett, „Disco ab 30“ und den Kunsthandwerkermarkt. Zusätzlich dazu bot der Verein soziale Beratung, Kindernachmittage und Workshops für Jugendliche an.

Schon vor zwei Jahren sollten die städtischen Zuschüsse laut Haushaltsplan um 20 Prozent gekürzt werden. Diese Kürzungen konnten „verwaltungsintern auf 12 Prozent reduziert werden“, so Susanne Zechner, Mitarbeiterin in der Verwaltung des Bürgerzentrums. Trotzdem stellten die Kürzungen immer noch eine gewaltige Beeinträchtigung der Vereinsarbeit dar. Bald stehen erneut Kürzungen ins Haus. Alle Kölner Bürgerzentren in freier Trägerschaft sind davon betroffen.

Die Mitarbeiter des Porzer Bürgerzentrums sehen ihre alleinige Trägerschaft als Chance, die Eigeneinnahmen zu steigern. „Dabei sieht der Verein seine Hauptaufgabe nach wie vor in der sozialen Arbeit“, bekräftigt Zechner. Einnahmen durch Vermietungen an andere Vereine oder Privatleute seien nur „Mittel zum Zweck“, um die Kosten der Vereinsarbeit zu decken.

Die geteilte Trägerschaft sei laut Zechner „schwierig, teuer und für Außenstehende undurchsichtig“ gewesen. Oft fiel doppelte Verwaltungsarbeit an. Termine waren schwer zu koordinieren, da Stadt und Verein sich abstimmen mussten. Ab dem 1. März gibt es nun eine einzige Anlaufstelle, was die Organisation erleichtert und die Verwaltungskosten senkt.

Dass gerade der Verein Bürgerzentrum Engelshof künftig alleiniger Träger ist, hat einen guten Grund. Dem Engagement der Vereinsinitiatoren ist es zu verdanken, dass der Gutshof überhaupt noch steht. Der Engelshof war seit 1923 im Besitz der Stadt gewesen. Als 1970 die Nutzung als Bauernhof aufgegeben wurde, stand der Hof leer und begann zu verfallen. 1976 gründete sich aus einer Initiative gegen den drohenden Abriss der Bürgerzentrum Engelshof e.V. Durch eine Hausbesetzung, erzählt Klaudia Gockel, eine Mitarbeiterin des Bürgerzentrums, verhinderten die aktiven BürgerInnen den Abriss des um 1850 erbauten Hofes. Sie kurbelten die Beantragung von Landesmitteln zur Sanierung an. Nach längeren Umbauten wurde der inzwischen denkmalgeschützte Engelshof 1994 neu eröffnet.

Ein erstes Angebot zur Übernahme der Trägerschaft hatte der Verein dem Sozialausschuss schon im November 2003 gemacht. Lange kam es aber zu keinem Beschluss. Da die Stadt sich dann aus Kostengründen aus der Verwaltung zurückziehen wollte, kam das Angebot des Vereins gelegen und so, berichtet Klaudia Gockel, „ging alles auf einmal ganz schnell“. Einen Antrag, den Porzer Vereinen mehr Mitsprache in der neuen Konstruktion zu geben, hatte der Sozialausschuss abgelehnt.

ANNE WELLMANN

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