KURZKRITIK VON GESA KOCH-WESER: Aus Liebe zum Notboot
Wilhelm Esmanns Leidenschaft sind Rettungsboote. Fast sein ganzes Leben lang gibt er sich ihrer Geschichte hin, seine Recherchen reichen bis ins Jahr 1950 zurück. Er durchforstet Archive, spricht mit Privatpersonen und fährt tausende Küsten-Kilometer ab, um Rettungsstationen aufzusuchen. Nun ist sein Lebenswerk vollbracht: „Die Rettungsboote der DGzRS von 1865 - 2009.“ Das Buch wurde bereits 2004 verlegt, gestern präsentierte der Autor jedoch seine zweite, bedeutend ausführlichere Version.
Auf 172 Seiten stellt Esmann über 200 verschiedene Einheiten der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) in Text und Bild vor. Im 19. Jahrhundert wurden die Boote noch per Pferdefuhrwerk ins Wasser gezogen, denn erst 1911 baute man erstmals ein motorisiertes Rettungsboot, den „Oberinspector Pfeifer“, mit einer Leistung von 15 PS. Weiter hinten im Buch werden die Bilder bunter und die Schiffe schneller – der Triumph der DGzRS ist der Seenotkreuzer „Hermann Marwede“, der mit 9250 PS durch die Nordsee brettert. Sein Name ist der eines Gesellschafters der Brauerei Beck & Co, der mit einer Spende den Bau des Schiffes ermöglichte.
Erst wenn Esmann die Ursprünge der Schiffsnamen erklärt, fängt das sonst techniklastige Werk an zu menscheln – über die Rettungseinsätze der Boote erfahren wir nichts. Dennoch: Esmanns Publikation ist ein bedeutendes Nachschlagewerk für alle, die sich für Rettungsboote begeistern.
„Die Rettungsboote der DGzRS von 1865 - 2009“, für 34,50 € im Handel erhältlich.
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