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Maulkorb in Honduras

ZENSUR Putschregime kontrolliert sämtliche Medien

In Honduras zieht das Putschistenregime alle Register der medialen Manipulation. Dass am Samstag weit über 10.000 Anhänger des gestürzten Präsidenten Manuel Zelaya friedlich zum Flughafen von Tegucigalpa marschierten, war über die lokalen Medien nicht zu erfahren, berichtet der Filmemacher Walter Hernández der taz: „Aus meinem Kabelangebot wurden die ausländischen Nachrichtensender gestrichen. In den Hotels ist CNN noch zu empfangen, doch sobald die Sprache auf Honduras kommt, unterbrechen sie die Übertragung.“

In den Radiosendern überwachten Zensoren die Reaktionen, Hörer kämen nur noch zu Wort, wenn sie auf Seiten der De-facto-Regierung stünden. „Selbst Sender wie HRN oder Radio América, die den sozialen Bewegungen nahestanden, sind jetzt voll auf Putschistenkurs, ebenso sämtliche Printmedien“, sagte Hernández. „Wer dazu die Möglichkeit hat, informiert sich übers Internet.“ Auffällig seien dabei die häufigen Serverausfälle, vor allem nachts, während der Ausgangssperre. „Mehrere Aktivisten, die für Zelaya mobilisieren, haben mir berichtet, dass ihr E-Mail-Verkehr überwacht wird“, sagte der Kameramann.

Am ausführlichsten berichtet auch im Netz der lateinamerikanische TV-Sender Telesur, von dem selbst CNN oder die BBC Bildmaterial übernehmen. In Honduras selbst wurden am Samstag sämtliche Medien erstmals für eine Erklärung von Kardinal Óscar Andrés Rodríguez Maradiaga gleichgeschaltet. Darin stellte sich der frühere Papstanwärter klar hinter die Putschisten.

Laut Hernández wurden etliche seiner Kollegen verhaftet oder sind untergetaucht. Besonders auf dem Land würden Sender einfach geschlossen. Den Karikaturisten Allan McDonald deportierten Uniformierte nach Nicaragua, und in der Provinz Atlántida wurde der Journalist Gabriel Noriega am Freitagabend mit einer Maschinenpistole ermordet. GERHARD DILGER

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