: Auf einen Blick: die Woche gegen Rassismus
Unter Mitwirkung von Gregor Gysi und Klaus Uwe Benneter wird ab Montag gegen Vorurteile gekämpft. Und zwar in Theatern, Lesungen und Filmvorführungen. Wohin Sie gehen können, wenn Sie diskutieren und mitmachen wollen
69 Menschen starben, fast 200 wurden verletzt. Sie hatten es gewagt, sich gegen das „Passgesetz“ zur Wehr zu setzen. Ein Gesetz, das alle Schwarzen dazu zwang, sich mit dem Schwarzenpapier auszuweisen, um für Weiße reservierte Gebiete betreten zu dürfen. Das war am 21. März 1960. Damals wurden im südafrikanischen Sharpeville friedliche Demonstranten brutal niedergeschlagen.
Die Generalversammlung der Vereinten Nationen beschloss im Oktober 1966, diesen 21. März weltweit als „Tag der Vereinten Nationen zur Überwindung von Rassismus“ zu begehen. Als im Jahr 2000 der Verein „Gesicht zeigen!“ seine Arbeit aufnahm, befanden die Organisatoren, dass dieses Datum bislang zu wenig Beachtung gefunden habe.
Die „Aktionswoche gegen Rassismus“ wird bereits zum fünften Mal stattfinden. Bundesweit sollen rund 200 Veranstaltungen zu mehr Toleranz und weniger Vorurteilen mahnen. In Berlin beteiligen sich zahlreiche Veranstalter:
Die Auftaktveranstaltung am 13. März findet um 18 Uhr im Deutschen Theater statt. „Kälte“ heißt das Stück nach der literarischen Vorlage des schwedischen Autors Lars Norén, das sich mit der Entstehung von Ressentiments beschäftigt. Anschließend diskutieren der Regisseur Robert Schuster und die Darsteller der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in einem Publikumsgespräch über die Aufführung.
Im Maxim Gorki Theater werden am 18. März um 19.30 Uhr in der Inszenierung „Trauer to go. Ein deutscher Abend“ die deutsche Gedenkkultur und „die Unfähigkeit der Deutschen zur Trauer mit den Opfern der Shoah“ problematisiert. Auch hier bietet sich anschließend Gelegenheit zur Diskussion.
Das Jugendmuseum Schöneberg zeigt ab 15. März die Ausstellung „VILLA GLOBAL – im Labyrinth der Kulturen“.
Im Filmmuseum Potsdam läuft am 18. März um 18 Uhr und am 19. um 22 Uhr „Omulaule heißt schwarz“, ein Film über 430 namibische Kinder, die zwischen 1979 und 1988 in die DDR kamen, dort aufwuchsen und nach dem Mauerfall zurückgekehrt sind.
An der Aktionswoche beteiligen sich zusätzlich verschiedene prominente Persönlichkeiten, zum Beispiel Gregor Gysi, Klaus Uwe Benneter und der Schauspieler Rainer Hunold – sie gehen in Berliner Schulen und diskutieren mit Kindern und Jugendlichen. Rainer Hunold liest vor einer 7. Klasse aus dem Buch „Papa, was ist der Islam?“ von Tahar Ben Jelloun. Hunold, selbst Vater zweier adoptierter farbiger Kinder, engagiert sich nicht erst, seit sein Sohn aus dem Kindergarten nach Hause kam und fragte: „Papa, was ist denn ein Neger?“ Für ihn, so sagt er, ist Engagement selbstverständlich.
ANNA STARK
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen