FRÜHLINGSGEFÜHLE

Wie begrüßt man ihn angemessen, den Frühlingsbeginn nach diesem schier unendlichen Winter? Nach kurzem Überlegen kam der Gedanke auf: Mach et, Johann! Und kommt einem bei diesem Blick auf die ersten Strandkorb-Gäste gestern Nachmittag am Wannsee nicht Johann Wolfgang von Goethes „Auf dem See“ in den Sinn? „Und frische Nahrung, neues Blut / Saug ich aus freier Welt / Wie ist Natur so hold und gut / Die mich am Busen hält! / Die Welle wieget unsern Kahn / Im Rudertakt hinauf / Und Berge, wolkig himmelan / Begegnen unserm Lauf Aug, mein Aug, was sinkst du nieder? / Goldne Träume, kommt ihr wieder? / Weg, du Traum! so gold du bist / Hier auch Lieb und Leben ist. / Auf der Welle blinken / Tausend schwebende Sterne / Weiche Nebel trinken / Rings die türmende Ferne / Morgenwind umflügelt / Die beschattete Bucht / Und im See bespiegelt / Sich die reifende Frucht.“ Yo, Man.MLO
FOTO: JOHANNES EISELE/DDP