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Sudan nimmt Armeeangehörige fest

Behörden in Khartum verweigern Auslieferung an den Internationalen Strafgerichtshof wegen Verbrechen in Darfur

KHARTUM afp ■ Zum ersten Mal haben Behörden im Sudan Sicherheitskräfte wegen Verbrechen in der Krisenregion Darfur festgenommen. Unter den 14 Verdächtigen seien vor allem Angehörige der Armee, Polizei und Sicherheitskräfte, sagte Justizminister Ali Mohammed Osman Jassin am Montag. Sie sollen wegen Vergewaltigung, Brandstiftung und weiterer Verbrechen rasch vor Gericht gestellt werden.

Das US-Außenministerium reagierte skeptisch auf die Verhaftungen der mutmaßlichen Kriegsverbrecher. Der stellvertretende Außenamtssprecher, Adam Ereli, sagte, die Regierung in Khartum sei bereits mehrfach aufgefordert worden, das Blutvergießen in Darfur zu beenden. „In der Vergangenheit wurde nichts getan, um die Schuldigen zur Verantwortung zu ziehen“, sagte er. Nach Ansicht Washingtons sei eine wirkungsvolle Aufarbeitung der Darfur-Verbrechen nur durch einen „internationalen Mechanismus“ möglich. Angesichts des bisherigen Verhaltens sei nicht zu erwarten, dass Khartum seiner Verantwortung gerecht werde. Laut BBC sagten die Zuständigen in Khartum, dass keine Aufforderung durch die UNO sie dazu bewegen würde, die Verhafteten dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag zu übergeben.

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