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Wo das Frittierfett bio ist

Fast food und mehr: Im Grindelviertel gibt es jenseits des Campus viele Alternativen zur Uni-Mensa, wo auch schnell und günstig aufgetischt wird. Das Angebot reicht vom Fünf-Elemente-Imbiss bis zum Öko-Grill

von Anja Humburg

Irgendwann hat jeder die Mensa einmal satt. Und auch die Begeisterung über ein preiswertes Komplettmenue flaut spätestens im zweiten Semester ab. Wer überdies dem Kantinenflair und Besteckgeklapper entfliehen und sich bedienen lassen will, muss oft gar nicht weit gehen. Die taz macht eine Tour durch die Nachbarstraßen des Universitäts-Campus. Im Grindelviertel finden sich günstige, schnelle und gesunde Alternativen zum Mensaessen.

Die erste Station ist die Bakerya Coffeebar in der Grindelallee. Die Möbel in pastelligem Rosa, Blau und Grün verleihen dem Imbiss mit Bedienung Gemütlichkeit. Auf eine persönliche Atmosphäre legt Meike de Lorent wert. Die 26-Jährige gründete die Snackbar vor zweieinhalb Jahren mit Unterstützung ihrer Mutter. De Lorent empfiehlt ihre „tomatisierte Kartoffelcremesuppe für 2,90 Euro“. Neben den vielen hausgemachten Suppen stehen auch vier Sorten Brot zur Wahl, frisch aus dem Ofen und mit vielen verschiedenen Belägen, um 3 Euro die Schnitte. Toasties gibt‘s für 2,50 Euro. Wer lieber Früchtequark mag, zahlt 3 Euro. Nicht schlecht, um ein Magengrummeln zwischendurch zu stillen.

Gleich gegenüber betreibt Ahmad Iftikhar seit 19 Jahren das Balutschi. Auf den ersten Blick mag die Wandvertäfelung mit den historischen Bildern in dem engen Raum die Gäste leicht befremden. Doch das pakistanische Restaurant mitten im Univiertel punktet vor allem mit einer großen Bandbreite an vegetarischen Gerichten. Gebratener Spinat mit roten Linsen (Palak Dal Thali) für 4,50 Euro, aber auch die Tandori-Speisen, am Spieß gegartes Fleisch, verpflichten zum Bleiben. Der Geheimtipp vom Chef: Auf den orientalisch verzierten Kissen einen Lassi, pakistanischen Jogurt, mit Mango-, Sanddorn- oder Kräutergeschmack für 1,80 Euro genießen.

Nach den fünf Elementen Feuer, Wasser, Holz, Metall und Erde kocht Linggang Rott-Zhao im Panda China Imbiss in der Rentzelstraße. Die Ingwersuppe für 2,50 Euro verspricht, gegen Erkältung zu helfen. Sehr beliebt bei Studenten sei auch das Gericht „Tofu mit Seealge und Bockshorn“. Das vegetarische Heilessen gibt es für 5,90 Euro. Die Fünf-Elemente-Küche stützt sich auf die Lehren der Traditionellen Chinesischen Medizin. Abgestimmt auf die Ernte der jeweiligen Jahreszeit soll das außergewöhnliche Fastfood in dem unscheinbaren Imbiss gegen Wehwehchen wie Schlaflosigkeit, Vergesslichkeit und Nervosität helfen und den Stoffwechsel harmonisieren.

Noch so ein Exot im Essenseinerlei ist Heinz Knickrehm. Er mag es allerdings gern deftig. Auf dem Wochenmarkt vor dem Museum für Völkerkunde brutzelt er seit Mitte März in Norddeutschlands einzigem Imbisswagen mit Bioland-Zertifikat.

Öko-Griller Knickrehm hält sich nicht nur an die EU-Öko-Verordnung, sondern auch an die strengeren Bioland-Richtlinien. Seine Speisekarte reicht von Currywurst für 2,50 Euro über Pommes frites für 1,80 bis hin zu Thymian-Reis-Bällchen mit Tomaten-Gemüsedip für 1 Euro je Kugel. „Selbst das Currypulver und das Frittierfett“, verspricht Knickrehm nicht ohne Stolz, „stammen aus kontrolliert biologischem Anbau und ökologischer Verarbeitung.“ Na denn, guten Appetit.

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