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„Die soziale Frage stellen“

Das Mayday-Bündnis unterstützt „Emely“

Lea Voigt, 23

■ ist beim Bremer EuroMayday-Bündnis aktiv.

taz: Frau Voigt, Sie sammeln Flaschenpfand für eine entlassene Kassiererin?

Lea Voigt: Es geht um Emely, eine Berliner Angestellte der Supermarktkette Kaiser’s. Sie wurde nach 31 Jahren angeblich wegen geklauter Pfandbons für 1,30 Euro entlassen.

Was nicht der wahre Grund war?

Sie war eine der aktivsten Beteiligten am Ver.di-Streik im Einzelhandel. Darum wollte man sie loswerden. Seitdem gibt es eine Kampagne zu ihrer Unterstützung, an der wir uns jetzt beteiligen.

Mit Flaschensammeln?

Ja, wir stehen vor Supermärkten um die Kunden aufzufordern, mit ihrem Flaschenpfand einen Beitrag zu Emelys Prozesskosten zu leisten. Damit wollen wir darauf aufmerksam machen, wie sich die Lage von Beschäftigten in vielen Branchen immer weiter verschlechtert – und wie man sich dagegen wehren kann.

Nämlich wie?

Am 1. Mai haben wir als Bündnis mit der Mayday-Parade begonnen, die soziale Frage zu stellen. Wir wollen, dass sich regulär Angestellte mit prekär Beschäftigten und Erwerbslosen zusammentun und sich gemeinsam gegen die sozialen Angriffe zur Wehr setzen – wie Emely das auch getan hat.

Wie soll das genau aussehen?

Das ist Prozess der sich entwickeln muss. Um dazu einen Anstoß zu geben, werden wir am 5. August im Konsul-Hackfeld-Haus eine große Diskussionsveranstaltung machen. Bis dahin werben wir vor Bremer Supermärkten dafür, selbst aktiv zu werden. INT.: CHRISTIAN JAKOB

16 Uhr, Lindenhofcenter

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