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Kandidat mit Erfahrung

Auf ihre erste Landtagswahl bereiten sich Niedersachsens Piraten am Wochenende bei einem Parteitag in Osnabrück vor. Ihr Ziel für die Wahl im Januar 2013: der Einzug in den Landtag in Hannover. Auf dem Weg dahin will Andreas Neugebauer die Partei anführen: Er kandidiert für den Landesvorsitz.

Und seine Chancen stehen gut. Ein Gegenkandidat wurde erst kurzfristig aufgestellt, Neugebauer gilt parteiintern als klarer Favorit für den Posten. Seit 2009 ist er Mitglied, hat die Delmenhorster Piraten mitgegründet und ist seitdem ihr Vorsitzender. Bei der Kommunalwahl im vergangenen September holte Neugebauers Stadtverband das landesweit beste Ergebnis: 4,7 Prozent der Stimmen, zwei Sitze im Stadtrat.

Das mag auch daran liegen, dass der 46-Jährige nicht als politischer Neuling zu der jungen Partei gestoßen ist. 15 Jahre war der Informatiker in der SPD aktiv, erst Vorsitzender der Delmenhorster Jusos, später des Ortsvereins. 2006 trat er aus der SPD aus – Hartz IV und deutsche Kriegseinsätze wollte er nicht mittragen. „Seit Schröder ging es nur noch um Machterhalt statt um sozialdemokratische Politik“, sagt er. Die Piraten seien anders: Lagerdenken, Debatten um Regionalproporze gebe es nicht, die Partei drehe sich nicht nur um sich selbst.

Auf sechs Prozent der Stimmen wollen die Piraten in einem Jahr in Niedersachsen kommen. In Umfragen lagen sie zuletzt mit vier Prozent deutlich darunter – aber immerhin noch ein Prozent vor der FDP, die in Hannover mitregiert. „Wir sind hier stark gefordert“, glaubt Neugebauer. „Mit unserem anderen Politikstil können wir den Filz der Wulffokratie aufbrechen.“ Zunächst müssten die Piraten aber „in die Fläche expandieren“. Bis zur Wahl wollen sie DirektkandidatInnen für alle 87 Wahlkreise aufstellen. Und auf die Themen setzen, „die die Leute vor Ort beschäftigen“. Dort gehe es um Fragen der Gesundheitsversorgung, Bildung und Energiepolitik – und nicht nur um Netzpolitik oder Hannoveraner Filz, sagt Neugebauer. THA

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