kurzkritik: Waller Zelle statt Bremer Thriller
„Wir können auch in die Großraumzelle umziehen, da haben wir mehr Platz“, witzelte Revierleiter Manfred Wichmann. Der Andrang zur „Krimi-Spannung im Polizeirevier Walle“ war groß – eingeladen hatte die Volkshochschule im Rahmen ihrer Aktion SalonBildungBremen.
Angekündigt war eine Lesung aus Krimis, die in Bremen spielen, ergänzt mit Fakten aus der Bremer Welt der Kapitalverbrechen. Geboten wurde dagegen ausschließlich eine detaillierte – und bisweilen launige – Selbstdarstellung der Polizeiarbeit durch Revierleiter Wichmann und den ehemaligen Chef der Mordkommission Bremen, Wolfgang Rau. Nur gelegentlich versuchte der Moderator Christof Eckardt behutsam Anknüpfungspunkte zum Genre des Krimis in Literatur und Fernsehen herzustellen. Zusammengefasst lautet die dünne Bilanz dieses Bemühens: Nicht der Tatort zeigt das wahre Leben der Polizei – da wird zu viel geschossen und nie was in Akten geschrieben – sondern eher das betuliche Großstadtrevier.
Die Lesung aus den Bremen-Krimis fiel am Ende völlig flach, aus Zeitgründen. Statt dessen durfte man noch einen Blick in die Zellen im Erdgeschoss werfen. Interessant war‘s schon – wer aber Thriller erwartet hatte, wurde enttäuscht. Peter König
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