: local shortcuts
■ Der 101. Frauentag im B-Movie
„Feminism still work to do“ – die Kurzfilm-Kompilation von Bildwechsel feiert den 101. Internationalen Frauentag und stimmt ein auf die B-Movie-Filmreihe zu feministischem Engagement im April.
Alle Kinobesucher_innen sowie Kinoangestellten – ob fest oder nur prekär beschäftigt – haben selbstverständlich bereits ihr Wahlrecht; vielleicht ist ja auch deshalb der Internationale Frauentag den meisten Hamburger Kinos relativ wurscht. Gäbe es nicht das B-Movie in der Brigittenstraße, Hochburg für gesellschaftliche Achtsamkeit, miet- und kaufbar für Leute mit Programm: der Frauentag wäre nahezu unbemerkt an Hamburgs Kinoleinwänden vorbeigezogen. So jedoch laden Bildwechsel – Dachverband für Frauen, Medien und Kultur – und das B-Movie zum Internationalen Frauentag ein; gezeigt wird ein Kurzfilmprogramm mit dem Titel: „Feminism still work to do?“
Bildwechsel hat ein Filmarchiv.1979 als Frauenmedienladen in Hamburg gegründet, sammelt es seitdem Materialien (und eben auch Filme) von und zu Künstlerinnen aller Stilrichtungen und Epochen. Selbstorganisiert und unabhängig sind internationale Kontakte entstanden, zu Frauen und Filmemacherinnen in Kanada und Großbritannien beispielsweise, oder in Berlin und Warschau. Frauen schicken ihre Filme, Bildwechsel verwahrt sie und führt sie vor; mal auf dem Globalen Filmfestival in Berlin, heute im B-Movie in Hamburg.
Es sind adrette Kurzfilme, die gezeigt werden; sperrig wäre ein Wort, welches manche in den Mund nähmen. Lohnarbeit, Tätigkeit an sich, Frausein, als Frau tätig sein, oder als Frau als Künstlerin tätig sein: das sind die Filmthemen. Selbstgemacht und selten: das sind die Filme. In dem 1-Minüter „The savings pouch“, einem Werbespot, der im englischen TV der späten neunziger Jahre gelaufen ist, wird kurz und knapp mit einem akkurat platziertem Handgriff auf das spezifische Säckchen verwiesen, welches frau haben muss oder eben nicht, um gerecht bezahlt zu werden. Schier erdrückt wird die Protagonistin-Künstlerin in den 3 Minuten von „the trivial pursuit of happiness – self-experiment no. 4“ der Schweizer Künstlerin Barbara Naegelin. Zu einer gesprochenen Zitatesammlung von Weisheiten über das Künstler_innendasein bewegt sich die schwarz-gekleidete Künstler_in im weißen Raum bis sie es schließlich – man darf hier nicht verraten warum – dann eben nicht mehr tut.
Die Filme, die heute Abend gezeigt werden, werden so einfach und schnell nicht wieder zu sehen sein. Es sind Filme, die Frauen unkontrolliert und unabhängig übers Frausein gemacht haben. Es sind Filme für Frauentage und Feiertage und Werktage. Und es sind Filme, über die geredet werden kann und muss: am besten direkt bei Sekt an der Theke im Anschluss. Rebecca Clare Sanger
Heute Abend im B-Movie, Brigittenstraße 5, Beginn 20 Uhr. Weitere Informationen: www.b-movie.de
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen