piwik no script img

Einkaufen mit Neonazis

Etwa 70 Rechte folgten am Samstag dem Aufruf der „Freien Nationalisten“, in der Harburger Innenstadt gegen „Ausländergewalt“ und „Überfremdung“ im Stadtteil zu protestieren. Von einem massiven Polizeiaufgebot geschützt wetterte auf dem Rathausplatz Neonaziführer Christian Worch gegen Ausländer, die „erhebliche Kosten“ verursachten und „in keiner Kultur beheimatet“ seien. Doch das Polizeiaufgebot war dieses Mal gar nicht notwendig, breite Proteste wie bei früheren Neonazikundgebungen (taz berichtete mehrfach) blieben aus: Um den Platz zog eine Antifa-Demonstration von 150 überwiegend jugendlichen Personen, nebenan in der Fußgängerzone hatten SPD und Grüne Infostände aufgebaut. „Mir egal“, sagte eine Passantin, als sie bei den Rechten vorbeiging, nachdem die Polizei die Sperrungen gelockert hatte. Und ein Wochenendeinkäufer meinte: „Die haben doch Recht.“ Vereinzelt klatschten Passanten auch bei den Reden. Derweil verteilten junge Neonazis Flugblätter und suchten das Gespräch mit den Vorbeikommenden. Bei so viel Gelassenheit wollte die Polizei auch nicht gegen Anti-Antifa-Fotografen vorgehen, die Journalisten ablichteten: Neonazi-Aufmärsche an Einkaufs-Samstagen drohen in Harburg zur Normalität zu werden. AS

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen