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US-Wahlkampf bei McDonald’sSelbst für Trump plump

Dirk Eckert
Kommentar von Dirk Eckert

Um gegen Konkurrentin Kamala Harris zu punkten, jobbt Präsidentschaftskandidat Trump PR-trächtig bei McDonald's – und lügt über ihren Studentenjob.

Ab jetzt: Trump-Auftritte mit Fritte Foto: Doug Mills/The New York Times Pool via ap/dpa

J etzt auch noch McDonald’s. Donald Trump lässt in seinem Wahlkampf aber auch gar nichts aus. Und so stieg der Immobilienmogul herab aus seinem Trump-Tower zum gemeinen Volke und stellte sich persönlich hinter die Fritteuse der bekanntesten Frittenbude der Welt. Nur um seiner Konkurrentin Kamala Harris eins auszuwischen, die eigenen Angaben zufolge als Studentin bei McDonald’s jobbte und damit Donald Trump was voraus hat, was ihr im Rennen um die Präsidentschaft nutzen könnte.

Die abgeschmackte Show in einer Filiale in Pennsylvania, einem der hart umkämpften Swing States, entspricht genau dem rechtspopulistischen Konzept, das Donald Trump so gefährlich macht. Erst zerstört er das Vertrauen in das bestehende System und sät mit Fake News Zweifel an dessen Glaubwürdigkeit. In diesem Fall, indem er völlig ohne jede Beweise behauptet, Harris habe ihren Studijob erfunden. Dann erschafft er eine alternative Realität, in der er selbst der Held ist: Donald bei McDonald’s, mit schönen Bildern für die Presse und garniert mit Das-wollte-ich-schon-immer-mal-machen-Sprüchen. So ist er, der Donald, der Mann aus dem Volke, streut schon mal persönlich das Salz auf die goldgelben Freedom Fries.

Als Sohn eines Multimillionärs sprichwörtlich mit dem goldenen Löffel im Mund geboren, hat Trump natürlich nicht die geringsten Ambitionen, im hohen Alter noch den Burgerbrater zu geben. Oder sich gar um die Lage der Beschäftigten in der Systemgastronomie zu kümmern, um ihre Arbeitsbedingungen, um Arbeitskämpfe und höhere Löhne. Die nette Mitarbeiterin, die Trump bei McDonald’s ihren Job erklärte, hatte jedenfalls Glück, dass Trump sie nicht aus alter Gewohnheit sofort gefeuert hat.

Aber er hat ja auch anderes vor und das Publikum weiß, dass solche Politikerauftritte inszeniert sind. Was zählt, ist der schöne Schein – wieder typisch Trump. Wenn die kleine Showeinlage beim großen Pommesimperium ihren Zweck erfüllt, dann läuft die große Trump-Show die nächsten vier Jahre wieder täglich. Gar nicht lecker.

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Dirk Eckert
Redakteur
Nachrichtenchef und Chef vom Dienst (CvD) im Regie-Ressort der taz.
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2 Kommentare

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  • Wenn es nicht so brandgefährlich wäre, man sollte diesen Gecken einfach nur auslachen. Eine andere Reaktion hat dieser Psycho nicht verdient...

  • Oh je, nie wieder Pommes.

    Der MAGA-Mob wird jubilieren, warum auch immer. Trump kann öffentlich die Kontrolle über sämtliche Körperfunktionen verlieren (weit entfernt sind seine Reden nicht mehr davon), die völlig verstrahlte Lemmingsmasse wird weiter jubeln. Wirklich gespenstisch.