Kinder fragen, die taz antwortet: Warum gibt es Krieg?
Wir beantworten Fragen von Kindern. Yara, 6 Jahre, möchte wissen: Warum gibt es auf der Welt Kriege?
Du stellst eine sehr wichtige Frage. Obwohl uns Kriege jeden Tag in den Nachrichten begegnen, denken wir zu selten darüber nach, warum es sie eigentlich gibt. Gut, dass du es tust!
Erwachsene sagen oft, dass Krieg sinnlos ist. Sie meinen damit, dass man sich lieber friedlich einigen sollte, anstatt zu kämpfen. Das stimmt natürlich! Trotzdem hat jeder Krieg einen Grund, meistens sogar mehrere. Es ist also nicht so leicht, eine einzige richtige Antwort zu finden. Aber vielleicht hilft es dir weiter, wenn ich ein paar Gründe für Krieg erkläre, auf die viele kluge Leute mit der Zeit gekommen sind.
Wichtig ist zu verstehen, wie lange es Kriege schon gibt. Der erste Krieg, von dem wir wissen, fand vor über 5.000 Jahren statt. Viele Länder und Völker bekämpfen sich bis heute. Manche sagen deshalb, dass Krieg zu führen für uns Menschen genauso normal sei wie zu atmen oder zu essen, es liege einfach in unserer Natur. Ein Engländer namens Thomas Hobbes hat das vor langer Zeit besonders überzeugt behauptet. Er sagte, dass Menschen immer im Krieg miteinander seien, solange kein mächtiger Staat sie daran hindere. Dagegen spricht, dass in Deutschland und anderswo seit Jahrzehnten Frieden herrscht. So ganz scheint Hobbes’ Idee also nicht zu funktionieren.
Eine andere Erklärung hat mit dem zu tun, was man „Ressourcen“ nennt. Das sind Sachen, die wir zum Überleben brauchen oder einfach haben wollen. Von vielen dieser Ressourcen ist nicht genug für alle da. Du kennst das bestimmt: Wenn es nur wenige Stücke Kuchen gibt, aber jeder eines möchte, wird darum gestritten. Vielleicht zieht auch irgendwer jemandem an den Haaren, um eines der Kuchenstücke zu ergattern. Bloß dass es bei Kriegen nicht um Kuchen, sondern zum Beispiel um Wasser, fruchtbaren Boden oder Erdöl geht.
Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.
Eines dürfen wir nicht vergessen: Es führen keine einzelnen Menschen Krieg gegeneinander, sondern meistens Staaten. Die können ganz viele Gründe dafür haben, einander anzugreifen. Zum Beispiel wollen sie ihr eigenes Land größer machen, oder sie hassen ihre Nachbarn. Und in diesen Staaten regieren oft keine vom Volk demokratisch gewählten Präsidenten, sondern trotzige Alleinherrscher, die schnell eine falsche Entscheidung fällen, die dann zu Krieg führt.
Deshalb hat ein deutscher Philosoph namens Immanuel Kant mal gesagt, es müssten alle Länder demokratisch werden, damit wir „ewigen Frieden“ erreichen. Und es stimmt: Demokratien führen selten Kriege gegeneinander. Darum sind sie das beste Rezept, um Kriege zu verhindern.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund
Anschlag auf Magdeburger Weihnachtsmarkt
Vieles deutet auf radikal-islamfeindlichen Hintergrund hin
Keine Konsequenzen für Rechtsbruch
Vor dem Gesetz sind Vermieter gleicher
Anschlag in Magdeburg
Auto rast in eine Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt
Wahlprogramm von CDU und CSU
Der Zeitgeist als Wählerklient
Russische Männer auf TikTok
Bloß nicht zum Vorbild nehmen