Bandenkriminalität in Haiti: Überfall auf Pont-Sondé
Haiti leidet unter Gewalt bewaffneter Banden. Bei einem Angriff auf einen kleinen Ort töteten Bandenmitglieder in der Nacht Dutzende Menschen.
![Ein Mann blickt auf verwüsteten Boden Ein Mann blickt auf verwüsteten Boden](https://taz.de/picture/7278302/14/36699662-1.jpeg)
Laut der Zeitung Le Nouvelliste kamen bei der Attacke der Bande Gran Grif mindestens elf Menschen ums Leben. Mindestens 20 weitere seien schwer verletzt worden. Der Radiosender „Galaxie“ berichtete unter Berufung auf einen lokalen Beamten von einem „Massaker“ mit 54 bis 65 Toten. Die Zahl konnte demnach aufgrund der ständigen Bedrohung der Banden nicht genau festgestellt werden.
Die Nationale Polizei Haitis rief die Bevölkerung auf, Ruhe zu bewahren. Beamte der Temporären Antigang-Einheit (UTAG) hätten bereits die Sicherheit vor Ort verstärkt. Auch ein Stützpunkt der polizeilichen Behörde UDMO in der Gemeinde Saint-Marc wurde laut der offiziellen Mitteilung angegriffen. Beide Ortschaften liegen im Département Artibonite nördlich der Hauptstadt Port-au-Prince.
Haiti leidet seit Jahren unter der Gewalt schwer bewaffneter Banden, die Port-au-Prince größtenteils unter ihrer Kontrolle haben. Die Gewalt greift auch auf andere Regionen über. Bereits im vergangenen Jahr hatte sich das UN-Büro in Haiti über die Brutalität der Gran Grif (etwa: Große Kralle) gegen die Bevölkerung im Artibonite-Tal besorgt geäußert.
Sicherheit noch nicht gewährleistet
Derzeit bemüht sich eine multinationale Schutztruppe unter der Führung Kenias um die Wiederherstellung der öffentlichen Ordnung in Haiti. Die multinationale Sicherheitsmission mit geplanten 3.000 Einsatzkräften war im vergangenen Oktober vom UN-Sicherheitsrat genehmigt worden. Erst im Juni kamen die ersten kenianischen Polizisten in Haiti an – bisher sind es nur wenige Hundert Beamte.
Mehr als eine halbe Million Haitianer sind im eigenen Land vertrieben. Tausende Haitianer flohen zuvor vor der Bandengewalt über die Grenze in die Dominikanische Republik. Jedoch hat die Dominikanische Republik nun angekündigt, dass sie ab sofort bis zu 10.000 irreguläre haitianische Migranten pro Woche in das Nachbarland zurückschicken will. Das spanischsprachige Land, das sich mit Haiti die Karibikinsel Hispaniola teilt, müsse seine eigenen Grenzen schützen, begründete die Regierung von Präsident Luis Abinader den Schritt.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Denkwürdige Sicherheitskonferenz
Europa braucht jetzt Alternativen zu den USA
„Edgy sein“ im Wahlkampf
Wenn eine Wahl als Tanz am Abgrund verkauft wird
RTL Quadrell
Klimakrise? War da was?
Verlierer der Wahlrechtsreform
Siegerin muss draußen bleiben
Absturz der Kryptowährung $LIBRA
Argentiniens Präsident Milei lässt Kryptowährung crashen
Jugendliche in Deutschland
Rechtssein zum Dazugehören