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Deutscher soll englischen Fußball erfolgreich machen

Thomas Tuchel wird Trainer des englischen Nationalteams. Die Reaktionen darauf fallen gemischt aus

Schon am Dienstag verdichteten sich die Anzeichen, dass mit Thomas Tuchel erstmals ein deutscher Trainer die englischen Fußballnationalmannschaft betreuen wird. Am Mittwoch bestätigte der englische Verband FA die Berichte diverser Medien vom Vortag. Tuchel wird die Three Lions ab Januar übernehmen und soll sie zur WM 2026 führen. Der Vertrag, so wurde erklärt, sei bereits am 8. Oktober unterschrieben worden.

Die ersten Reaktionen in den englischen Medien waren gemischt. Die Boulevardzeitung Daily Mail etwa brachte klar ihre Ablehnung gegen die Lösung aus dem Ausland zum Ausdruck:„England muss bis zum letzten Mann im Trikot englisch sein.“ Die ebenfalls boulevardeske The Sun lobte dagegen die Entscheidung und titelte auf Deutsch: „Fußball kommt nach Hause“.

Thomas Tuchel genießt in England einen guten Ruf, seitdem er in der Saison 2020/21 das verunsicherte Team vom FC Chelsea im Januar übernahm und binnen weniger Monate zum Champions-League-Sieg führte. Der Finalerfolg wurde als taktische Meisterleistung Tuchels im Duell mit Pep Guardiola gefeiert, der schon damals den Gegner Manchester City betreute. Auch englische Nationalspieler wie Harry Kane, der beim FC Bayern unter Tuchel trainierte, haben anlässlich der ersten Gerüchte ihre Wertschätzung bezeugt: „Er ist ein fantastischer Trainer und ein fantastischer Mensch.“

Der 51-Jährige erklärte am Mittwoch, er werde „alles tun, um England erfolgreich und die Fans stolz zu machen“. Der Trainerjob sei „ein großes Privileg“. Bei der Europameisterschaft scheiterte das englische Team zwar erst im Finale gegen Spanien, sah sich aber im Verlaufe des Turniers wegen ihrer unattraktiven Spielweise starker Kritik ausgesetzt. Trainer Gareth Southgate trat zurück. Die Hoffnung ist nun, dass Tuchel mit dem zweifellos großen Angebot an starken Individualisten erfolgreichen und ansehnlichen Fußball spielen lässt. (taz)

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