Illegale Jagd: Zugvögel in Gefahr
Jedes Jahr sterben Millionen von Zugvögeln auf ihrem Weg Richtung Süden. Die Gründe sind vielfältig und Lösungen gibt es kaum.
Für vom Aussterben bedrohte Arten kann die Jagd existenziell gefährlich sein. Die global bedrohte Zwergtrappe zum Beispiel verliert laut NABU jedes Jahr fast zehn Prozent ihrer Population durch illegale Jagd in Nord- und Zentraleuropa und im Kaukasus. Aber auch Störche seien laut NABU besonders gefährdet wegen ihrer großen Attraktivität für Sammler.
Der nordeuropäische Raum ist ebenfalls betroffen – jedoch deutlich weniger stark als der Mittelmeerraum. Hier werden laut NABU Vögel vor allem zum Sport oder als Delikatessen gejagt. In Deutschland liegt laut NABU die Zahl der illegal getöteten Vögel zwischen 100.000 und 300.000.
Die Gründe für die Jagd sind vielfältig. Einerseits sei es für die Jäger:innen ein Sport die oft schnellen und kleinen Vögel abzuschießen. Andere täten es, um die Vögel ausgestopft zu sammeln. Das sei gerade auf Malta ein Problem. „Manche Sammler:innen wollen möglichst alle Farbschattierungen einer Vogelart zu Hause haben“, sagt Alice Tribe, Vogelschützerin bei BirdLife Malta.
Großer Markt für abgeschossene Vögel
Es gebe auf Malta zwar Beschränkungen für die Jagd. Doch die Jäger:innen würde diese regelmäßig umgehen. Sie würden Vögel erschießen – diese Tötungen allerdings nicht melden. Dadurch würden die Abschussobergrenzen langsamer erreicht werden und die Jäger:innen könnten deutlich mehr Vögel als erlaubt abschießen.
In Ägypten ist die Lage laut NABU eine andere. Dort seien die Vögel für die Bevölkerung als Nahrungsmittel wichtig. Jährlich werden laut NABU rund 5,7 Millionen Vögel abgeschossen und es gebe kaum Regulierungen.
Auf Zypern spiele laut Vera Brust, Zugvogelexpertin beim NABU, das organisierte Verbrechen eine große Rolle in der illegalen Vogeljagd. Der NABU schätzt den Markt für den Handel mit seltenen oder geschützten Vogelarten auf 15 bis 20 Millionen Euro. „Die Jäger:innen jagen auf eigens eingezäunten Gebiete“, sagt Tribe. Dadurch sei es schwierig, die Jagd zu begrenzen.
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