Kinder fragen, die taz antwortet: Immer weiter, immer größer
Wir wollen von Kindern wissen, was sie beschäftigt. Diese Woche fragt Anouk, 10: Wie haben Forscher erkannt, dass das Universum unendlich groß ist?
Bei Fragen, die unser Sonnensystem und das Universum betreffen, habe ich mich früher, als ich so alt war wie du, Anouk, immer an meinen Papa gewandt. Und manchmal tue ich das auch heute noch. Denn als Hobby-Astronom hat er immer auf die unmöglichsten und komplexesten Fragen rund ums Weltall eine Antwort. Als ich ihm deine Frage stellte, musste er aber doch erst mal schlucken. „Da hast du dir aber eine schwere Frage ausgesucht“, sagte er. Trotzdem wollte er gerne helfen, deine Frage zu beantworten.
Es ist so, sagt er: Beim nächtlichen Blick durch das Teleskop haben Forscher irgendwann entdeckt, dass es um unser Sonnensystem und unsere Milchstraße herum noch viele weitere Milchstraßen gibt – auch Galaxien genannt. Vor knapp hundert Jahren, genauer gesagt im Jahr 1929, beobachtete der amerikanische Astronom Edwin Hubble schließlich: Alle Objekte im Weltall scheinen sich immer weiter von uns weg zu bewegen. Und das immer schneller, je weiter sie von uns entfernt sind, und in jede Richtung, in die du guckst. So, wie wenn du Punkte auf einen Luftballon malst und den dann aufbläst. Dieser Effekt, den Hubble durch bestimmte Eigenschaften im Licht erkennen konnte, wurde später nach ihm benannt.
Diese Entdeckung bedeutet aber auch, dass alles, was sich im Weltall befindet, irgendwo hergekommen sein muss, von wo aus es weggeschleudert wurde. Und so entstand die Urknall-Theorie. Mit dieser enormen Explosion vor 13,8 Milliarden Jahren muss alles entstanden sein – so die Theorie. Davor und außerhalb des sich immer weiter ausdehnenden Weltalls wäre demnach nichts. Und weil wir bis jetzt nur dieses eine kennen und man es sich sonst nicht anders erklären kann, entstand die weitere Theorie, dass das Universum unendlich ist.
Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.
So weit die Antwort von meinem Papa. Aber ich habe natürlich auch noch mal eine richtige Expertin gefragt. Die stellvertretende Vorsitzende der Stiftung Planetarium Berlin, Monika Staesche, bestätigte mir: „Wir wissen nicht, wie groß das Universum ist – aber es ist unvorstellbar groß und dehnt sich immer weiter aus.“ Doch dass das Weltall wirklich unendlich groß ist, ist bislang noch nicht bewiesen. Es ist nur eine Theorie – also eine Idee von vielen. Genauso gibt es zum Beispiel auch die Theorie, dass neben unserem noch ganz viele Universen in einem „Multiversum“ existieren – aber das ist wieder eine andere Geschichte.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Grundsatzpapier von Christian Lindner
Eine gefährliche Attacke
Felix Banaszak über das Linkssein
„Für solche plumpen Spiele fehlt mir die Langeweile“
Nach Diphtherie-Fall in Berlin
Das Problem der „Anthroposophischen Medizin“
Geschlechtsidentität im Gesetz
Esoterische Vorstellung
Menschenrechtslage im Iran
Forderung nach Abschiebestopp
Alkoholpreise in Deutschland
Das Geschäft mit dem Tod