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Die Enkel der KohlekumpelAlte Wurzeln, neue Wege

Kommentar von Lea Diesner

Bis 2038 sollen erneuerbare Energien gestärkt werden. Das muss im Einklang mit den Menschen geschehen, um die Einzigartigkeit der Lausitz zu bewahren.

Das ist die Gegenwart und Zukunft: Der Energiepark Lausitz bei Klettwitz Foto: Andreas Franke/imago

D er Strukturwandel in der Lausitz markiert das Ende einer Ära. Rund 20.000 Arbeitsplätze hängen in der Region direkt und indirekt von der Braunkohle ab. Für uns, die Enkel der Lausitzer Bergleute, ist dieser Wandel kein leichter Weg.

Einerseits entstehen neue Jobs und Studienmöglichkeiten – bis 2038 sollen 8.000 Arbeitsplätze in erneuerbaren Energien geschaffen werden. In Schwarze Pumpe wird etwa eine Anlage zur Produktion von grünem Wasserstoff errichtet, ein Symbol für den technologischen Aufbruch. Andererseits verlieren wir Traditionen und eine Mentalität, die das Leben im Osten geprägt hat. Der Wandel ist unausweichlich, er hat bereits begonnen. Dabei darf niemand zurückgelassen werden – besonders die Arbeiter und die junge Generation müssen berücksichtigt werden.

Wandel, das ist für die Lausitz nichts Neues. Der Braunkohletagebau beeinflusste schon immer die Landschaft und das Leben der Menschen. Ganze Dörfer wurden umgesiedelt. Trotzdem weckt er neben Hoffnung auch Ängste. Sie erfordern Verständnis und Sicherheit. Die Lausitz hat eine stolze Geschichte und will sie bewahren. Kohle bedeutet hier mehr als nur Arbeit – sie ist Teil der Identität der Region. Überall sind die Spuren des Braunkohleabbaus sichtbar.

Gleichzeitig zeigt sich auch schon der Neuanfang, etwa durch den Windpark in Klettwitz auf ehemaligen Tagebauflächen. Bis 2038 sollen erneuerbare Energien gestärkt werden. Doch das muss im Einklang mit den Menschen geschehen, um unsere Wurzeln und die Einzigartigkeit der Lausitz zu bewahren.

Ostjugend-Dossiers

Der Text ist aus einem zu den Wahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg im Rahmen eines Online-Workshops der taz Panter Stiftung entstandenen Ostjugend-Dossier, das durch Spenden finanziert wird: taz.de/spenden

Der Abschied von der Braunkohle biete Chancen

Ich bin Lausitzerin in dritter Generation. Mein Großvater war Bergmann und hat mir beigebracht, was „Glückauf“ bedeutet. Das war prägend. Aber jetzt stehen erneuerbare Energien im Mittelpunkt. Das zu verstehen, fällt vielen schwer. Die Kohle war greifbar, die neuen Technologien sind abstrakter. Kommunikation ist der Schlüssel. Es entstehen neue Arbeitsplätze, doch die Unsicherheit bleibt: Kann ich mich noch umschulen?

Zusammenarbeit mit Bildungseinrichtungen und gezielte Ansiedlung von Unternehmen, wie das neue Solarforschungszentrum in Spremberg, sind wichtige Schritte. Viele Lausitzer haben ihre Heimat verloren, für manche ist der Abschied von der Kohle schmerzhaft. Die Umstellung auf erneuerbare Energien und neue Wirtschaftszweige verlangt von vielen, sich neu zu orientieren.

Der Wandel bietet aber auch die einmalige Chance, die Lausitz zukunftsfähig zu machen. Die neuen Seenlandschaften und die Energieprojekte zeigen: Hier entsteht etwas Großes. Indem wir uns auf unsere Wurzeln besinnen und gleichzeitig mutig in die Zukunft blicken, können wir die Lausitz in eine Region verwandeln, die nicht nur ihre Traditionen bewahrt, sondern auch neue, nachhaltige Wege geht.

Lea Diesner (18) ist in der Lausitz zur Welt gekommen und aufgewachsen. Als Lausitz-Botschafterin engagiert sich die Studentin in verschiedenen Gremien. Ihr Herz schlägt für die Region und sie setzt sich für deren positive Entwicklung ein.

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