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taz🐾lageDer Neue

Ständig ist man irgendwo der Neue. Es beginnt schon mit der eigenen Geburt: Monate, ach was, Jahre gehen drauf, um die anderen in der Familie kennenzulernen. Wer war noch mal Mama, wer Papa? Ist das Opa oder ein anderer sehr alter Mann? Wann gibt es hier was zu essen und wo?

Das geht immer so weiter: im Kindergarten, in der Schule, im Sportverein. Überall, wo man hinkommt, sind schon welche da. Und die, die schon da sind, kennen die Regeln, die Geschichten von früher und wissen, wo die Toiletten sind.

Seit Mai bin ich neu bei der taz. Gemeinsam mit Luise Strothmann leite ich die wochentaz. Luise beispielsweise ist schon sehr lange bei der taz und kennt jeden, der in der Kantine schon mal einen Löffel fallen gelassen hat. Dabei ist sie noch jünger als ich. Aber das ist auch nicht so schwer, ich bin schließlich schon 49 Jahre alt. Als 49-Jähriger muss man sich in der Regel sehr anstrengen, um noch einmal irgendwo „der Neue“ zu sein, meistens lebt man ja doch in längst etablierten Verhältnissen.

Jetzt muss ich mich also bei der taz, meinem neuen Arbeitsplatz, etablieren, aber die Kolleginnen und Kollegen machen es mir leicht. Sie geben sich große Mühe, mich nicht spüren zu lassen, dass ich ihnen hin und wieder ganz furchtbar auf die Nerven gehe, weil ich Abläufe nicht kenne oder ganz anders handeln würde oder immer noch nicht verstehe, was ein TC, ein PC oder ein NC ist.

Mittlerweile finde ich selbstständig den Weg zur Kantine. Ich habe auch keine Angst mehr, ­etwas ­kaputtzumachen, wenn ich mit dem Redaktionssystem arbeite. Und ­irgendwann, vielleicht schon bald, werde ich nicht mehr der Neue sein, sondern einfach nur irgendein Typ, der bei der taz arbeitet. Seit Kurzem. Matthias Kalle

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