Hotel in Rheinland-Pfalz eingestürzt: Todesopfer und mehrere Verschüttete

Im Moselort Kröv ist ein Stockwerk eines Hotels eingestürzt. Bislang gibt es zwei Todesopfer. Die Gründe für den Einsturz sind noch unklar.

Eine Person ist weiterhin verschüttet: Die Bergungsarbeiten vor dem eingestürzten Hotel im Moselort Kröv gehen weiter Foto: Florian Blaes/dpa

FRANKFURT taz/dpa | Der Teileinsturz eines Hotels im rheinland-pfälzischen Kröv hat mindestens zwei Menschen das Leben gekostet. Am Dienstagabend gegen 23 Uhr war ein Stockwerk des Hotels eingestürzt. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich 14 Personen in dem Gebäude, 5 von ihnen konnten sich unverletzt retten.

Bis Mittwochnachmittag gelang es den Einsatzkräften, 6 Personen aus den Trümmern zu befreien, darunter ein zweijähriges Kind mit seiner Mutter. Ein Mann und eine Frau konnten nur noch tot geortet werden. Zu Redaktionsschluss war ein Mensch noch immer verschüttet. 21 Anwohner aus der unmittelbaren Nachbarschaft mussten evakuiert werden.

Wie der Trierische Volksfreund berichtet, haben die Einsatzkräfte eine Sonde in das Gebäude gelegt, um mit den Verschütteten zu kommunizieren und sie mit Atemluft zu versorgen. „Aufgrund des Schadensbildes handelt es sich um einen extrem anspruchsvollen Einsatz, da das Gebäude nur unter größter Vorsicht von den Einsatzkräften betreten werden kann“, hieß es vom Polizeipräsidium Trier.

Unglücksursache noch unklar

Die Staatsanwaltschaft Trier hat ein sogenanntes Todesermittlungsverfahren eingeleitet. Dies geschehe immer, wenn Menschen eines unnatürlichen Todes sterben, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Peter Fritzen. Geprüft werde, ob es Anhaltspunkte für ein Fremdverschulden gebe. Das Verfahren richte sich bislang weder gegen eine bestimmte Person noch gehe es um eine bestimmte Straftat.

Der Fachwerkbau aus dem späten 17. Jahrhundert war 1980 um zweieinhalb Geschosse aufgestockt worden. Damals sei eine Grundkonstruktion auf Hohlkammerdecken mit Tragkonstruktionen gebaut worden. Nach ersten Erkenntnissen kam es an dieser Baulinie nun zum Unglück. Das erste Stockwerk sei auf den darunterliegenden Gebäudeteil gestürzt. Gutachten müssten nun zeigen, ob etwas in der Unterkonstruktion in der alten Bausubstanz versagt habe, sagte Brand- und Katastrophenschutzinspekteur Jörg Teusch. Auch habe es am Dienstag noch Bauarbeiten am Gebäude gegeben.

Ministerpräsident Alexander Schweitzer und Innenminister Michael Ebling (beide SPD) besuchten am Mittwoch die Unglücksstelle. „Meine Gedanken sind bei den Familien der Toten und den Verletzten, die bisher gerettet werden konnten“, sagte Schweitzer. Der Großeinsatz sei auch für die Rettungskräfte gefährlich, „ihnen gilt mein großer Dank“. Seit Dienstagabend waren 250 Einsatzkräfte vor Ort.

Trinkort des Götz von Berlichingen

Bilder vom Unglücksort zeigen, dass es sich bei dem betroffenen Hotel um die „Reichsschenke zum Ritter Götz“ handelt. Es befindet sich in dem ursprünglich 1685 erbauten Bolcher Hof. Das Hotel ist nach Götz von Berlichingen benannt, der vor allem wegen des ihm von Johann Wolfgang von Goethe in einem Theaterstück zugeschriebenen Zitats – „er kann mich im Arsche lecken!“ - bekannt wurde.

Der tatsächliche Ritter Götz von Berlichingen soll laut lokalen Legenden in der Reichsschenke eingekehrt sein, weil dort die Weinsorte „Kröver Nacktarsch“ ausgeschenkt wurde. Die Reichsschenke gilt als „Urschenke“ des Kröver Nacktarsch. Ob die Legende aber stimmt, ist zweifelhaft. Der Ritter starb schon 1562, mehr als hundert Jahre vor dem Bau des Hofes.

Beim Einsturz beschädigt wurde aber vor allem ein hinter dem Hof liegender Gebäudeteil, das zu einem Hotel mit 14 Zimmern ausgebaut wurde.

Die Eigentümer suchten aktuell einen Käufer, der das Hotel zum Jahresende übernehmen sollte. Beim Portal Immobilienscout24 fand sich bis Mittwoch früh ein Inserat, in dem das „Kult-Restaurant mit 3-Sterne Hotel“ zum Kauf angeboten wurde. Der „renommierte Betrieb mit einzigartiger Geschichte“ werde „aus rein persönlichen Gründen veräußert“, hieß es weiter. Mittlerweile wurde das Inserat deaktiviert. Die Anbieterin wollte sich auf Anfrage der taz nicht äußern.

Anm. der Redaktion: der Text wurde im Laufe des Tages mehrfach aktualisiert.

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