Flugzeugabsturz bei São Paulo: Alle kamen ums Leben

In Brasilien suchen Ermittler nach der Ursache des Absturzes einer Passagiermaschine mit 62 Toten. Präsident Lula hat Staatstrauer angeordnet.

In weniger als einer Minute um fast 4.000 Höhenmeter abgesackt: Reste des am Freitag abgestürzten Flugzeugs in Brasilien Foto: AP Photo/Andre Penner

BERLIN/VINHEDO/BRASÍLIA dpa/taz | Nach dem Absturz eines Passagierflugzeugs mit 62 Toten in Brasilien werten die Ermittler den Flugdatenschreiber und den Stimmenrekorder aus. Beide Geräte – die sogenannte Black Box – wurden geöffnet, wie in einem Video des Zentrums für die Untersuchung und Vorbeugung von Luftfahrtunfällen (Cenipa) zu sehen war. Die orangefarbenen Geräte sollen Aufschluss über die Ursache der Tragödie nahe der brasilianischen Millionenmetropole São Paulo geben. Sie wurden zur Datenanalyse in das Labor von Cenipa in der Hauptstadt Brasília gebracht, hieß es am Wochenende.

Der Unfall gehört Medienberichten zufolge zu den tödlichsten in der Geschichte der brasilianischen Luftfahrt. Präsident Luiz Inácio Lula da Silva ordnete eine dreitägige Staatstrauer an.

Die Maschine der Fluggesellschaft VoePass – ein Turboprop-Passagierflugzeug vom Typ ATR 72 – war am Freitagmittag (Ortszeit) auf dem Flug von Cascavel im Bundesstaat Paraná nach São Paulo kurz vor dem Ziel in ein Wohngebiet der Kleinstadt Vinhedo gestürzt.

Alle 58 Passagiere und vier Besatzungsmitglieder kamen ums Leben – am Boden gab es keine Verletzten. Daten der Plattform Flightradar 24 legen nahe, dass das Flugzeug in weniger als einer Minute um fast 4.000 Höhenmeter absackte. Videoaufnahmen zeigten, wie das Flugzeug in der Luft trudelte, ehe es auf einem Grundstück eines Wohnhauses aufprallte und explodierte.

Bis Samstagabend (Ortszeit) – knapp 30 Stunden nach dem Unfall – wurden laut Feuerwehr alle Leichen geborgen. Unter den Opfern waren einem Bericht des lokalen Nachrichtenportals G1 zufolge unter anderem ein Vater und seine dreijährige Tochter, die den Vatertag, der in Brasilien am Sonntag gefeiert wurde, gemeinsam verbringen wollten, sowie Ärzte, Geschäftsleute und Professoren.

Nach Angaben des Cenipa-Leiters werden sowohl umweltbedingte und technische Faktoren als auch ein mögliches menschliches Versagen untersucht. Flightradar 24 zufolge deuten meteorologische Berichte für den Zeitraum rund um den Unfall auf Turbulenzen, Gewitter und Vereisung in der Umgebung hin.

Als mögliche Unglücksursache prüfen Experten etwa die Bildung von Eis auf den Flügeln – damit verwandle sich ein Flugzeug in „einen Stein ohne Auftrieb“, schrieb etwa das brasilianische Nachrichtenportal UOL. Demnach gab es für den Ort des Absturzes eine Warnung vor Eisbildung. Auch mehrere Ursachen gleichzeitig könnten zum Absturz geführt haben.

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