Klimafreundlich heizen: Mehr Wärme mithilfe von Geothermie

Der Branchenverband Geothermie lobt den Gesetzentwurf von Robert Habeck zur Gewinnung von Erdwärme. Er fordert aber weitere Verbesserungen.

Auf einer Baustelle in München werden Rohrleitungen gelegt.

Ausbau der Geothermie-Anlage der Stadtwerke München im Stadtteil Riem Foto: Frank Hoermann/Sven Simon /imago

BERLIN taz | Der Ausbau der Erdwärme In Deutschland soll beschleunigt werden. Der Bundesverband Geothermie begrüßte am Montag einen entsprechenden Vorstoß von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne). Habeck will die Genehmigungsverfahren für Anlagen zur Wärmegewinnung in der Tiefe vereinfachen und hat dafür einen entsprechenden Gesetzesentwurf in die Verbändeanhörung gegeben „Das Gesetz ist ein großer Schritt für die Geothermie“, sagte Gregor Dilger, Geschäftsführer des Bundesverbands Geothermie, am Montag vor Journalisten.

Bislang werden Erdwärme und Großwärmepumpen in Deutschland kaum genutzt. Nach Angaben des Umweltbundesamts wurde 2023 weniger als 2 Prozent der Wärme in Deutschland so gewonnen. Das will Habeck ändern. In Zukunft soll diese Energie etwa bei der Fernwärme im großen Stil zum Einsatz kommen. Geothermie ist klimaneutral und zu jeder Jahreszeit nutzbar.

Heute dauern Genehmigungsverfahren für große Anlagen zwischen fünf und zehn Jahren. Das schreckt In­ves­to­r:in­nen ab. Damit es schneller geht, sieht Habecks Gesetzentwurf eine wichtige Änderung vor: Ähnlich wie bei der Windkraft soll für den Bau von Geothermieanlagen künftig ein überragendes öffentliches Interesse gelten. Damit binnen zwei bis drei Jahren genehmigt werden kann, seien weitere Maßnahmen erforderlich, sagte Dilger.

München will aufstocken

Wichtig dafür ist nach Auffassung des Verbands, dass bei Genehmigungsverfahren eine Behörde im gesamten Prozess federführend ist und sich nicht mehr wie bisher viele Ämter nach und nach mit der Sache befassen. Öffentliche Einrichtungen sollen dazu verpflichtet werden, ihre Grundstücke etwa für seismische Messungen zur Verfügung zu stellen. Außerdem fordert der Verband mehr bundeseinheitliche Regelungen, etwa bei der Tiefbohrverordnung.

Ein Beispiel für den Einsatz ist München. „Bis 2040 wollen wir in München Fernwärme klimaneutral erzeugen“, sagte Karin Thelen, Präsidentin des Bundesverbands Geothermie und bei den Stadtwerken München tätig. „Dazu brauchen wir die Geothermie.“

In München sind sechs Anlagen in Betrieb, die 190 Megawatt für die Wärmeversorgung erzeugen. Bis 2040 sollen zehn Anlagen hinzukommen mit 800 Megawatt Leistung für die Wärmeversorgung. Sie können mitten in der Stadt entstehen. Bei einem Projekt bauen die Stadtwerke in einem Schwimmbad mit Außenbecken eine Anlage. Wo gebohrt wird, soll später eine Liegewiese entstehen. Thelen: „Wir probieren alles, um möglichst flächenschonend vorzugehen.“

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