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Der Läufer Gottes

Wenn der Buchautor und Philosoph Frank Hofmann Kurse im „spirituellen Laufen“ anbietet, geht es nicht allein um Sport. Laufen ist für ihn ein Teil seines Glaubens und hat eine „mystische Komponente“. „Die Grenze zwischen dem Ich und der Welt scheint sich dabei aufzulösen“, sagt der 49-Jährige. Dieses Gefühl möchte er auch anderen vermitteln.

Bis Hofmann selbst zum Glauben fand, dauerte es einige Zeit. Es gab diese Phase in seinem Leben, da fühlte er sich – nach den Worten seines Lieblingsphilosophen Otto Neurath – wie ein Kapitän auf hoher See, der sein Schiff in Einzelteile zerlegt hatte und zwischen den Planken schwimmend versucht, alles wieder zusammenzufügen. Kurz nach seiner Dissertation in Philosophie über Wahrheitstheorie war das und ist gut 20 Jahre her. Alles stellte er in Frage.

Äußerlich führte der Wahl-Hamburger ein erfolgreiches Leben. Buchautor, Journalist, sogar zum Chefredakteur der Fachzeitschrift Runner’s World brachte er es. Doch die Suche nach der Sinnhaftigkeit war noch nicht beendet. Bis zu einem Tag vor zwei Jahren, als Hofmann die damalige Landesbischöfin Margot Käßmann traf – eine Begegnung, die ihn prägte. Käßmann nennt er eine Art Missionarin.

Durch sie und durch die Geburt seiner Tochter fand Hofmann zum christlichen Glauben. Erleuchtung ist für ihn ein Prozess – eine Bewegung. Zwischen Elbufer und Jenischpark kann er im Laufschritt eins sein mit Gott und der Welt.

Jetzt coacht er andere. Als missionarisch kann man Hofmanns Anliegen dabei durchaus verstehen: „Eigentlich hatte ich mir überlegt, wie ich meinen Lesern den Glauben näher bringen kann. Dann habe ich gemerkt, dass es leichter ist, Gläubigen das Laufen beizubringen.“ JRA

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