ZDF-Krimi „Dunkle Wasser“: Reich müsste man sein!

Das Ermittlerpaar in „Dunkle Wasser“ untersucht einen mutmaßlichen Suizid in den österreichischen Alpen. Oder war's vielleicht doch Mord?

Rafael Dorner und Alex Fink stehen zusammen am Wasser auf einem Steg

Der Krimi „Dunkle Wasser“ untersucht einen angeblichen Suizid. Oder war's doch Mord? Foto: Philine Hofmann/ZDF

Es hätte doch alles so schön sein können für das junge Liebespaar. Die österreichischen Alpen im Blick, das Boot auf dem idyllischen Mattsee, doch dann – taucht eine Leiche im Wasser auf und das zerstört jegliche Romantik.

„Dunkle Wasser“

in der ZDF-Mediathek

Schade ist das, besonders auch für das Mordopfer, die erst 17-jährige, nicht ganz so gut verpackte und beschwerte Schülerin Elena. Wenig gut gerät auch die Ankunft des sichtlich aufgebrachten Oberinspektors Rafael Dorner (Christoph Luser), der völlig drüber in Richtung Leiche stolpert und sich in seinem nicht gerade diensttauglichen Zustand auch noch um Franziska Burgstaller, die Mutter des Opfers kümmern muss.

Da auch seiner Vorgesetzten klar ist, dass Dorner in diesem psychisch labilen Zustand, der in dem Suizid seiner ehemaligen Kollegin begründet liegt, die Ermittlungen nicht wird leiten können, stellt sie ihm die junge Inspektorin Alex Fink (Salka Weber) zur Seite.

Wenig begeistert von dieser Überwachung versucht Dorner alles, um Fink von dem Fall fernzuhalten, denn: Er selbst ist eng mit der Geschichte des Ortes verbunden und pflegt ein familiäres Verhältnis mit der Familie des ersten Tatverdächtigen, nämlich Lukas Schober (Nikolaus Lessky), Freund des Mordopfers.

Thema Femizid vom Tisch gewischt

Die Schobers sind eine der wichtigsten und solventesten Familien in der Ortschaft, und Dorner – so wird der Patriarch Viktor (Erwin Steinhauer) nicht müde zu betonen – ist „einer von ihnen“. Und der liebe Lukas ist ein so sensibler Junge, der kann das ja gar nicht gewesen sein.

Finks Hinweise zum Thema Femizid werden mit einem Lächeln vom Tisch gewischt und den Rest regelt dann die Mama oder halt ein Anwalt. Reich müsste man sein, das Leben wäre dann so viel einfacher! Aber leider bringt all das Geld von Familie Schober Lukas’ Freundin Elena auch nicht zurück.

Für Dorner ergeben sich ganz andere Ermittlungsansätze: Er verdächtigt den schmierigen Platten- und auch Drogendealer Max „Kosy“ Kozak (Thomas Mraz), der gern mal Partys mit minderjährigen Mädchen feiert. Jedoch nimmt eine mit wüsten Beschimpfungen gespickte Befragung von Kosy einen unerwarteten Ausgang und wirft die Frage auf, die bereits die ganze Zeit mit Dorner durch die Ortschaft gewandert ist: Steht der Oberinspektor mit all seiner Wut überhaupt noch auf der richtigen Seite und kann er die Lage objektiv beurteilen?

Ein einsamer Wolf

Seiner Kollegin Fink, die ihn anfangs noch mit leicht spöttischem Interesse beobachtet hat, wird immer klarer: Der Inspektor ist eine Gefahr für sich und seine Umgebung, und er hängt viel, viel tiefer in dem Fall drin, als er es zugeben will und kann. Zur Aufklärung der ganzen Misere trägt schließlich der als „spinnert“ abgetane alte Landarzt Dr. Siebert (Peter Mitterrutzner) bei. Der hat die dunkle Nazivergangenheit des Ortes, deren gesellschaftliche Nachwehen bis heute in den Familienkonstrukten spürbar sind, chronologisch dokumentiert.

Vor einer ästhetisch in Szene gesetzten Naturkulisse werden in diesem spannenden Landkrimi also viele Fährten gelegt und wieder verworfen. Besonders hervor sticht allerdings das nuancierte Schauspiel von Salka Weber, die ihrer Figur der Inspektorin Alex Fink eine wunderbare Tiefe gibt und so einen wohltuenden Gegenpart zum Kollegen bildet.

Der ist zwar auch glaubhaft dargestellt, aber eben der schon so oft gesehene traumatisierte Einsamer-Wolf-Kommissar. Alles in allem ein sehenswerter Film der Regisseure Arash und Arman Riahi, dessen Ende jedoch offen lässt, ob es für dieses Ermittlerteam weitergehen kann.

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