die richtlinie des tages: Ende einer Brückentechnologie
Der Glühlampenausstieg ist vollzogen, nun geht es auch der Leuchtstofflampe ans Gewinde. Vermissen wird den teuren Ersatz wohl niemand
Am Samstag, dem 1. September 2012, ist die vierte Stufe des europäischen Glühlampenausstiegs in Kraft getreten. Seitdem sind fast alle Glühlampen zwar nicht ganz verboten, aber sie können, brennt ein Glühfaden durch, nur noch durch energiesparende Kompaktleuchtstofflampen, Halogen- oder LED-Lampen ersetzt werden. Mit der wohlklingenden Änderungsverordnung 2023/2049/EU wird die Energiesparlampe nun zur Brückentechnologie. Auch sie darf seit dem vergangenen Jahr in den Ländern der Europäischen Union nicht mehr in Umlauf gebracht werden.
Das Ende kommt nach zahlreichen Einzelschritten. Die Ökodesign-Richtlinie 2005/32/EG setzte den Startschuss für das deutsche „Gesetz über die umweltgerechte Gestaltung energieverbrauchsrelevanter Produkte“. Unterschiedliche Generaldirektionen der Europäischen Kommission überarbeiteten die verschiedenen Richtlinien und Verordnungen des Glühlampenausstiegs seitdem immer wieder.
Das habe zu Verwirrung geführt, sagt Christoph Mordziol vom Umweltbundesamt der taz. „Die Regelungen waren nicht aufeinander abgestimmt.“ Auch deshalb ließe sich nicht genau sagen, wie viel Energie durch die eine oder andere Verordnung wirklich eingespart wurde.
Der wichtigste Schritt steht aber noch bevor: In Büros, Parkhäusern, U-Bahnhöfen und Gewerberäumen müssen Leuchtstofflampen seit 2023 durch noch einmal deutlich sparsamere LED-Lampen ersetzt werden. Das Energiesparpotenzial dabei übertreffe selbst das des Glühlampenausstiegs von Privathaushalten bei Weitem. Allerdings bringe es auch einige Schwierigkeiten mit sich: Leuchtenkästen seien darauf ausgelegt, Licht auf eine bestimmte Art und Weise zu verteilen, die mit flächig strahlenden LEDs nicht kompatibel sei. Auch seien diese nur eingeschränkt sockeltauglich – „rausdrehen, reindrehen, damit ist es nicht getan“. Gewerbetreibende sollten sich deswegen früh Hilfe beim Umrüsten suchen. Raoul Spada
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen