Private-Equity-Konferenz „SuperReturn“: Finanzfest der Rendite-Elite

Bis Freitag tagt in Berlin die Private-Equity Konferenz „SuperReturn“. Finanzwende wirft der Branche eine Mitschuld an der Mietenkrise vor.

Blackstone CEO Stephen A. Schwarzman bei einem Vortrag

Der milliardenschwere Blackstone CEO Stephen A. Schwarzman Foto: S. Thew | picture alliance/dpa/epa

BERLIN taz | Ein Meer aus blauen Anzügen bedeckt das Gelände vor dem Intercontinental Hotel am Tiergarten. Hunderte Akteure aus dem privaten Finanzkapital-Sektor sind für die „SuperReturn“ Konferenz angereist, die jährlich stattfindet. Natürlich fährt man standesgemäß im blank geputzten Mercedes oder Audi vor, hält einen grünen Saft in der Hand und posiert erst mal mit Equity-Kappe vor der Fotowand. Genauso einheitlich wie die Outfits und Autos der Teilnehme­r:in­nen sind auch ihre Erwartungen an die Veranstaltung.

„Private Equity verschärfen die Not mit ihrem Geschäftsmodell“

Man würde sich darauf freuen, ein paar bekannte Gesichter wiederzusehen, viele neue Menschen kennenzulernen, gute Gespräche zu führen und den Vorträgen zuzuhören, heißt es am Dienstag. Eine Gruppe junger Männer, die in der Lobby des Hotels auf den Einlass wartet, meint außerdem, dass sie auf „ein bisschen Spaß“ hoffen. Auf der Agenda stehen Vorträge, Podiumsdiskussionen, Workshops und natürlich die unvermeidlichen Networking-Drinks. Spaß und das ein oder andere Gläschen Champagner dürfte es also geben.

Von Dienstag bis Freitag tagt die internationale Konferenz in Berlin. Private Equity, das Thema der Konferenz und Geschäftsmodell der anwesenden Bran­chen­ver­tre­te­r:in­nen, ist einfach erklärt ein teures Weiterverkaufen. In­ves­to­r:in­nen sammeln Geld von gut betuchten Privatpersonen, Versicherungen oder Pensionsfonds und investieren es unter anderem in Firmen, Krankenhäuser, Fabriken oder Immobilien, die sie „optimieren“ und schon nach ein paar Jahren wieder verkaufen, mit Profit. Es kommt also zu Renditen, im Idealfall zu ­einem Super Return.

Treffen der Finanz-Stars

Bei der gleichnamigen Konferenz trifft sich „jeder, der irgendwas ist im Privatkapital“, die „crème de la crème“ der Branche. So beschreiben die Ver­an­stal­te­r:in­nen ihre eigene Konferenz auf ihrer Website. Die Teilnahme an so einem erlesenen Event kostet dementsprechend: Wer die kompletten vier Tage dabei sein will, zahlt über 8.200 Euro. Für einige der In­ves­to­r:in­nen, die vorbeikommen, dürften Beträge im vierstelligen Bereich jedoch lediglich Kleingeld sein.

So ist laut dem Konferenzprogramm unter anderem Blackstone, der weltweit größte kommerzielle Wohnungseigentümer, mit mehreren Topmanagern vertreten. Die US-amerikanische Investmentgesellschaft verwaltet rund eine Billion Dollar. Auch in Berlin ist der Name bekannt: Hier besitzt Blackstone 3.700 Wohnungen. Und die vermietet der Konzern noch teuer als andere Vermieter. Zwischen 2019 und 2023 wurden bei Blackstone-Buden die Mieten um 22 Prozent erhöht – damit liegen sie deutlich über dem Berliner Durchschnitt.

Branche mitverantwortlich für Mietenkrise?

Die seit 2018 bestehende Bürgerbewegung Finanzwende wirft der Private-Equity-Branche vor, die Mietenkrise in Berlin mitverursacht zu haben. Denn das Aufkaufen von Wohnungen, Luxussanierungen und das überdurchschnittlich teure Weitervermieten oder Verkaufen ist genau das Konzept der Branche.

Auf ihrer Website schreibt die Bewegung über die Berliner Wohnungsnot: „Einige Finanzunternehmen profitieren davon, verschärfen die Not mit ihrem Geschäftsmodell sogar noch und machen damit viel Geld.“ Berlin sei dabei in den vergangenen 15 Jahren laut Finanzwende zu einem der beliebtesten Renditeziele geworden, so Finanzwende. Das wird denen in den blauen Anzügen den Spaß aber nicht verderben.

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