taz🐾lage:
Zankapfel Fußball
„Den Mann auf dem Foto kenne ich nicht“, „Worum geht es überhaupt?“, „Gibt es denn nichts Wichtigeres?“: Die Skepsis war zunächst groß und lautstark, als in der taz-Mittagskonferenz am Dienstag die Meldung von der Nichtnominierung des Dortmunder Abwehrspielers Mats Hummels (35) für die Europameisterschaft als Titelthema vorgeschlagen wurde. Aber dann drehte sich die Stimmung.
Wie immer, wenn es um mögliche Fußball-Schlagzeilen geht, mutmaßten zunächst einige, dass die taz-LeserInnen mit dem Theater um den Profisport sicher nichts anfangen könnten. Wirklich belegt ist diese These nur so mittel. In einer Umfrage sagte vor einiger Zeit zwar in der Tat eine Mehrheit der Befragten, dass sie auf den Sport am ehesten verzichten könnten. Stolzen 30 Prozent hingegen war die Sportberichterstattung mit dem besonderen Zungenschlag des taz-Ressorts „Leibesübungen“ jedoch besonders wichtig. Diese Minderheit müsse doch auch mal zu ihrem Recht kommen, versuchte der Seite-1-Macher zu betteln. Und das Thema Altersdiskriminierung gehe doch weit über Fußball hinaus.
Den Ausschlag gab am Ende neben der anwesenden sportinteressierten Chefredakteurin die gewagte These eines Redaktionsmitglieds: „Ich wette, dass mehr LeserInnen Mats Hummels kennen als Svenja Schulze.“ Daraufhin kapitulierten auch die Fußballmuffel. Aber der nächste Streit kommt sicher schon bei der EM. Lukas Wallraff
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