Die Wahrheit: Matratzenhorchdienst
Sonst ist der Donnerstag der Gedichtetag der Wahrheit: Zum „Tag des richtigen Liegens“ dürfen sich die Leser schon früher an einem Poem erfreuen.
Morgen, Freunde, am neunten Mai,
ist der „Tag des richtigen Liegens“.
Vielleicht sind sie ja nun endlich vorbei,
die Zeiten des Rückgrat-Verbiegens.
Da wird uns hoffentlich deutlich gezeigt,
wie wir sanft und bequem uns betten.
Weil ja, wer erfrischt aus den Federn steigt,
den Schwung hat, die Welt noch zu retten.
Es ist doch in vielerlei Lagen gut,
dass man richtig liegt. Auch im Stehen
und im Sitzen. Mit dem, was man sagt oder tut.
Hab ich recht? Na bitte! Sie sehen,
was ich meine. Ich scheine da offenbar
bei Ihnen ganz richtig zu liegen.
Und wer richtig liegt, das ist ja wohl klar,
der muss sich nicht krampfhaft verbiegen.
Oder doch? Wenn man richtig liegen will,
muss man oft etwas gerade zwingen,
was krumm ist, um es dann heimlich und still
in die passende Lage zu bringen.
Im Klartext heißt das, so bitter es klingt:
Will Verdrehtes man gerade biegen,
muss man sehr häufig lagebedingt
lügen, um richtig zu liegen.
Himmel, wie ich mich hier wälz und verbieg,
die Gedankenflut passend zu fügen,
damit ich es richtig gelagert krieg,
dies Gereim zwischen Liegen und Lügen.
Ich will zwar trotz bestem Lattenrost
nicht den Ernst der Lage verkennen.
Doch den „Tag des Liegens“ werd ich getrost
in Seitenlage verpennen.
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