Neue Musik aus Berlin: Verschoben und schwankend
Mit „Wiedergang G/H“ setzen Infamis ihre Serie aus Country-inspirierten Singles fort. Dabei geht es im Schrittempo zu und düsterer als erwartet.
E ine Ballade über das Schwarzsehen, durch die der Wind geht und in der es von klein auf regnet, das ist „Black Vision“, die erste Seite der neuen Single „Wiedergang G/H“ von Infamis, einer raren, aber seit 1987 tätigen Band. Gegründet hat sie Sänger René Schwettge, gebürtig in Friedrichshain. Das ist Zentral-Berlin.
Infamis spielen zu großen Teilen deutschsprachigen Country. Wer jetzt an Truck Stop denkt, kann beruhigt sein oder wird ziemlich verblüfft werden: Infamis pflegen nordamerikanische Traditionsmusik aus dem Geist der dunkleren Achtzigerjahre. „Black Vision“ ist ein Song im Schritttempo; Infamis haben davon einige im Programm.
Wie auf der zweiten Seite „From The Cradle To The Grave“ – sie geht im Laufschritt – singt Schwettge von verschobenen, schwankenden Wahrnehmungen, in denen man doch Entdeckungen macht; auch das ist ein wiederkehrendes Thema bei Infamis. Ihre Musik hat etwas von Kintopp. Nicht von ungefähr ist Wim Wenders Fan, Freund und einer ihrer Verleger.
Infamis: „Wiedergang G/H“ (Moloko+); Live: 7. Mai, 20 Uhr im Panda Theater
Wenders veröffentlichte auch 2016 „Wiedergang A/B“. Inklusive der neuen umfasst die Reihe vier Singles, die jetzt im geistes- und haltungsverwandten Verlag Moloko+ von Ralf Friel erscheinen. Das Layout mit Wiedererkennungswert, verantwortlich zeichnet sich Thomas Haase, erinnert mit seinen wechselnden Labelfarben an eine 7“-Reihe der Post-Punk-Band per se Magazine.
Und wo wir bei Einflüssen sind: Infamis ist als Bandname so programmatisch wie Klaus Höhle & die Saat des Bösen, nur bündiger. Sie treten auch nicht in der Uber Arena auf.
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