: Migration in und aus dem Libanon: Ein geteiltes Schicksal
Kein Land hat mehr Geflüchtete aufgenommen als der Libanon. Warum bekommen Migranten unterschiedliche Chancen?
Als Libanes*innen blicken wir auf eine lange Geschichte von Kriegen und wirtschaftlicher Instabilität in unserem Land zurück. Migration in und aus dem Libanon ist deshalb ein geteiltes Schicksal vieler Generationen dieser Region. Es leben mittlerweile mehr Libanes*innen in der Diaspora als im Libanon selbst.
Kein Land hat mehr Geflüchtete aufgenommen als der Libanon – etwa 1,5 Millionen Syrer*innen und über 11.000 Menschen anderer Nationalitäten. Und das bei gerade einmal 4 Millionen Einwohnern. Im Libanon fordern immer mehr Stimmen die Rückführung der syrischen Geflüchteten in ihr Heimatland.
Für viele würde dies jedoch die Verletzung ihrer Menschenrechte bedeuten, zumal die Situation lebensbedrohlich wäre.Schaut man nach Europa, wird eines klar: Viele Migrationsgesetze sind unfair. Als beispielsweise ukrainische Geflüchtete aufgenommen wurden, erkannte man ihre Abschlüsse an, wodurch die Integration in den Arbeitsmarkt weniger kompliziert war – ein großer Startvorteil, der anderen verwehrt wurde.
Berichte über diese Ungleichheiten sind wichtig. Sollten nicht alle Migrant*innen und Geflüchtete dieselben Chancen haben? Für uns ist das eine emotionale Frage. Wir wissen ja nie, ob es uns eines Tages selbst betrifft.
Ghadir Hamadi, libanesische Journalistin für L’Orient Today
Links lesen, Rechts bekämpfen
Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen