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blattschluss nrw?Nicht erst heute Abend

Rot-Grün sorgte sich um die Medienflaute in NRW. Aus und vorbei. Jetzt ist Schwarz-Gelb am Zug. Anmerkungen von taz-Medienredakteur Steffen Grimberg

Schwarz-Gelb, hat SPD-Chef Franz Müntefering dieser Tage irgendwann dann doch noch mal gesagt, sei ja schließlich auch keine Krankheit, sondern die Farben von Borussia Dortmund. Recht hat der Mann. Wobei man in Sachen Krankheit und Borussia-Bilanz ja durchaus geteilter Meinung sein kann. Aber darum geht es nicht. NRW ist also schwarz-gelb, die Kanzlerkandidatin heißt Merkel und im September sind plötzlich Wahlen zum Deutschen Bundestag. Soviel politische Kawupptizität hätte sich Jürgen Rüttgers gar nicht zu getraut, geht ja auch nicht wirklich auf sein Konto.

Die Aussichten für NRW wie den Bund sind also neblig-trüb. Kein Konzept, nirgends. Die Reichen werden voraussichtlich ein bisschen reicher, die Armen ein bisschen mehr ärmer. Und jede Wette: Auch 2007 passt die Steuererklärung auf keinen Bierdeckel. Schon jetzt verweist jeder auf die geringeren Spielräume, die an Rhein und Ruhr noch bleiben: Klar, man kann zum Beispiel ein paar neue Atomkraftwerke bauen und Bergwerke abteufen. Aber Spielräume haben wir keine. Natürlich nicht.

Dafür hat Ulrich Reitz, bislang Chefredakteur der – sagen wir mal ganz ausgewogen: komplett verstockt-katholisch konservativen Rheinischen Post – den Chefsessel im Hause WAZ erstiegen. Die Schmuckfarbe ist zwar noch rot, aber derartige Umstände bezeugen, wie unverzichtbar die taz und erst recht ihre NRW-Regionalausgabe in Wirklichkeit ist. Es ist also endgültig an der Zeit, die von uns grundsätzlich durchaus geschätzte vornehme Zurückhaltung aufzugeben. NRW retten, taz abonnieren. Und zwar nicht erst heute Abend oder morgen oder nächste Woche. Nein: Jetzt. Sofort. (Dies war Werbung.) Und wer ans Aufgeben denkt, sei an die sympathischen Altbiertrinker von nebenan erinnert, die 1983 folgendes unsterbliches Liedgut ins Vinyl pressten, als ein gewisser Helmut K. gerade Kanzler einer schwarzgelben Koalition geworden war:

Vor sechs Jahren ging es los/Es war wie eine Revolution/Ziel und Richtung unbekannt/Alles Alte wurde niedergerannt/Mit Wehenden Fahnen werden wir untergehen/Wir halten durch wir warten noch/Denn es ist noch nichts geschehen.

(Die Toten Hosen: Opel-Gang)

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