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Präsidentschaftswahl in FinnlandEs geht in die zweite Runde

In Finnland liegt der konservative Ex-Regierungschef Stubb knapp vor dem grünen Ex-Außenminister Haavisto. Es kommt zur Stichwahl.

Pekka Haavisto (links) und Alexander Stubb am Wahlabend in Helsinki Foto: Markku Ulander/Lehtikuva/ap

Berlin taz | Die Prognosen haben sich bewahrheitet: Bei der Präsidentenwahl in Finnland hat der Kandidat der regierenden konservativen Sammlungspartei (KOK) Alexander Stubb 27,2 Prozent der Stimmen erhalten. Der Grüne Pekka Haavisto landete mit 25,8 Prozent auf dem zweiten Platz, gefolgt von Jussi Halla-Aho von der ultrarechten Finnen-Partei mit 19 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei knapp 75 Prozent und damit deutlich höher als 2018 (66,8 Prozent).

Angetreten waren neun Bewerber*innen. Da kein/e Kan­di­da­t*in mehr als 50 Prozent erhielt, findet am 11. Februar eine Stichwahl zwischen den beiden Bestplazierten statt. Der amtierende Staatschef Sauli Niinistö durfte nach zwei Amtszeiten nicht mehr kandidieren.

Die Abstimmung – die erste seit dem Beitritt Finnlands zur Nato am 4. April 2023 – stand ganz im Zeichen von Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine. Dieser wird in Finnland, das eine 1.300 Kilometer lange Grenze zu Russland hat, als reale Bedrohung empfunden.

Derzeit sind alle Grenzübergänge zu Russland geschlossen. Damit hatte Helsinki im vergangenen Herbst auf eine wachsende Anzahl von illegalen Grenzübertritten regiert. Diese würden, laut Regierung, von Moskau gezielt befördert sowie instrumentalisiert und stellten eine Bedrohung für Finnlands nationale Sicherheit dar.

Außenpolitische Schwergewichte

Der entschlossene Kurs gegenüber dem Nachbarn war denn auch Konsens unter allen Kandidat*innen. Mit Alexander Stubb und Pekka Haavisto gehen jetzt zwei ausgewiesene außenpolitische Schwergewichte ins Rennen um das höchste Staatsamt. Stubb war unter anderem Außenminister und Regierungschef, bevor er sich 2017 aus der finnischen Politik verabschiedete. Haavisto hatte den Posten des Außenministers unter der sozialdemokratischen Ministerpräsidentin Sanna Marin inne. Ihre Regierung war im April vergangenen Jahres abgewählt worden.

Die eher ruhige Wahlkampagne der vergangenen Wochen könnte jetzt ein wenig an Fahrt aufnehmen. Natürlich sei es schön, nach der ersten Runde als Erster ins Ziel zu kommen, aber alles werde am Montagmorgen beginnen, sagte der 55-jährige Stubb am Wahlabend vor Journalist*innen.

Über seinen zehn Jahre älteren Herausforderer Haavisto sagte Stubb dem finnischen Staatssender Yle, dass ihrer beider Ansichten ähnlich seien. Die Fin­n*in­nen suchten jedoch „nach einem Präsidenten für eine neue Ära“. Haavisto sagte, dass die Positionen der Kandidaten auseinandergehen könnten und Unterschiede zwischen ihnen zum Vorschein kommen würden. „Volle Kraft voraus in Richtung der zweiten Runde. Die Wäh­le­r*in­nen werden nicht auf die Parteipolitik schauen“, sondern darauf, wer Finnland „mit ruhiger und sicherer Hand führen kann“, so Haavisto.

Laut Åsa von Schoultz, Politikwissenschaftlerin an der Universität Helsinki, die die US-Tageszeitung Politico zitiert, würden Stubb und Haavisto jetzt genauer in Augenschein genommen und miteinander verglichen werden. Das werde auf jeden Fall anders sein als vor dem ersten Wahlgang.

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