: Die überzeugte Einzelgängerin
In 19 Mordfällen hat Charlotte Lindholm in ihrer Karriere beim Landeskriminalamt in Hannover ermittelt. Gleich ihren ersten Fall im April 2002 wollten mehr als zehn Millionen Zuschauer sehen und noch immer schalten im Schnitt 9,2 Millionen ein, wenn die sachlich-distanzierte Lindholm meist irgendwo auf niedersächsischem Land Mörder jagt. 2011 wurde sie zur beliebtesten Tatort-Kommissarin gewählt. Beruflich läuft es für die ehrgeizige Quereinsteigerin bei der Polizei seit genau zehn Jahren bestens. Von ihrem Privatleben kann man das nicht sagen.
Lindholm wächst in Lüneburg auf, ihre Eltern haben dort eine Apotheke und während ihres Medizinstudiums heiratet sie einen deutlich älteren Mann, er betrügt sie, die Ehe scheitert bald und das war es dann mit festen Bindungen. Nur einmal lässt sich die überzeugte Einzelgängerin noch auf einen Mann ein, will mit ihrer großen Liebe Tobias Endres zusammenziehen. Aber er wird im Laufe einer ihrer Fälle erschossen. Privat scheint ihr im Wege zu stehen, was ihr Vorgesetzter Kriminaldirektor Stefan Bitomsky einmal mit „Teamfähigkeit gleich null“ beschrieb.
Sie hat einen Sohn aus einer kurzen Affäre mit einem spanischen Kollegen und ist die erste Tatort-Kommissarin, die in der Serie ein Kind bekommen hat. Seit Anfang 2010 ihr jahrelanger Mitbewohner und bester Freund Martin Felser aus der gemeinsame Wohnung auszieht, zieht sie David allein groß. Der häusliche und sich ewig kümmernde Felser war eigentlich der perfekte Gegenpol zu Lindholm, aber zu spannungsarm, als das sie sich in ihn hätte verlieben könnte. Sie zieht es eher zu den zwielichten Gestalten wie momentan dem Journalisten Jan Liebermann hin. Bleibt abzuwarten, wohin das führt. Für das große private Glück aber, scheint Lindholm nicht geschaffen. ILK
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