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KOMMENTAR: EIKEN BRUHN ÜBER DEN LADENSCHLUSSPolitisch sinnloser Antrag

VerkäuferInnen sind um ihre Arbeitszeiten nicht zu beneiden. Über Jahrzehnte wurde der Ladenschluss immer weiter nach hinten geschoben, mittlerweile ist das Shoppen rund um die Uhr erlaubt – die einzige Ausnahme ist der Sonntag. In naher Zukunft, das hat die stufenweise Lockerung gezeigt, wird auch dieses Verbot fallen.

Es ist eine nette Geste, wenn die Fraktion der Linken jetzt fordert, man möge das Rad zurück drehen und die Einkaufszeiten begrenzen. Politisch ist der Bürgerschaftsantrag aber sinnlos. Wer einen Ladenschluss am Samstag um 16 Uhr und am Sonntag ganztägig verlangt, zeigt, dass er oder sie das weiß. Für ein solches Vorhaben lässt sich keine Mehrheit organisieren, weil die meisten Menschen Kunden sind und kaufen wollen, wann immer es sie danach gelüstet.

Es gibt einen Grund, warum vor allem Supermärkte noch spät am Abend geöffnet haben: Weil VerkäuferInnen nicht die einzigen sind, die bis in die Nacht arbeiten. In fast allen Branchen müssen ArbeitnehmerInnen flexibel verfügbar sein. Wer tagsüber keine Zeit zum Einkaufen hat, ist froh, wenn die Schotten nicht schon um 18.30 Uhr dicht sind. Wer also die Beschäftigen im Einzelhandel entlasten will, kommt nicht darum herum, sich für menschenfreundlichere Arbeitszeiten einzusetzen. Ein dickes Brett, aber es lohnt sich für alle, an diesem zu bohren.

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