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Folgekosten eines Spaßwettbewerbs

Umweltschützer kritisieren das am Donnerstag stattfindende Biathlonevent im Schalker Fußballstadion

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland sieht Veranstaltungen wie „Biathlon auf Schalke“ in Zeiten des Klimawandels kritisch. Im Vergleich zur Kunstschneeproduktion im alpinen Raum sei der ökologische Fußabdruck der Veranstaltung auf Schalke zwar deutlich geringer, sagte Dirk Jansen, Geschäftsleiter des BUND in Nordrhein-Westfalen, der Deutschen Presse-Agentur: „Aber die Frage, ob man sich ein solches Spaßevent angesichts der Klimakrise leisten will, muss gestellt werden.“

Für das am Donnerstag (18.15 und 19.05 Uhr/ARD) stattfindende Event im Fußballstadion des Zweitligisten FC Schalke 04 müssen rund 100 Lkw-Ladungen an Kunstschnee von Neuss nach Gelsenkirchen gefahren werden. Zur 20. Auflage der World Team Challenge, bei der Janina Hettich-Walz und Roman Rees sowie Hanna Kebinger und Benedikt Doll für Deutschland an den Start ­gehen, werden rund 50.000 Fans erwartet.

Allerdings sei die Zukunft des Skisports ohnehin ungewiss, sagte Jansen. Der Biathlon-Weltcup im französischen Le Grand-Bornand hatte zuletzt nur durch mit Lkws angeliefertem Alt- und Kunstschnee stattfinden können. Das hatte Proteste von Umweltschützern ausgelöst. Beim Langlauf-Weltcup im norwegischen Lillehammer hatten Klimaaktivisten gar die Strecke blockiert.

Nach Angaben des FC Schalke 04 ist das Nachhaltigkeitsprojekt am Alpenpark Neuss, der in diesem Jahr etwa 3.000 bis 3.500 Kubikmeter Schnee liefert, abgeschlossen. Der Schnee werde dort ökologisch vollständig aus Wasser produziert, die Photovoltaikanlagen erwirtschafteten zudem mehr Strom, als der Alpenpark abnehme. Die Umweltfolgekosten der Lkw-Transporte versucht Schalke 04 durch Öko-Projekte vor Ort zu kompensieren. (taz, dpa)

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