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zurück in die zukunft

Foto: Alamy/mauritius images

Der Slogan klingt vielversprechend: „In Zukunft muss niemand mehr laufen.“ So bewarb eine Anzeige das Pendant des E-Rollers im frühen 20. Jahrhundert. Kurze Strecken flott und elegant mit wehendem Kleid zurückzulegen, wie verlockend. Das Motiv erschien 1921 in der französischen Erotikzeitschrift La Vie Parisienne. Entwickelt hat den Roller die US-amerikanische Firma Autoped Company of Long Island City. Mit 30 Stundenkilometern jagte er ab 1915 durch große Städte der USA. Das Autopad, damals angetrieben mit einem lauten Ein-Zylinder-Viertakt-Motor, nutzte in New York zunächst die Post. Doch auch kriminelle Banden erkannten das Potenzial des Rollers als neues Fluchtgefährt. Der langfristige Erfolg blieb aber aus. Die Autopad Company stellte ihre Produktion nach ein paar tausend Scootern ein, in Europa floppte der Roller sogar noch gewaltiger. Anstatt, wie vom Hersteller angepriesen, das Fortbewegungsmittel für die breite Masse zu werden, ­entpuppte er sich eher als Spielzeug für Reiche und Exzentriker:innen. Er war zu teuer, unhandlich und unsicher, um sich gegen die vierrädrigen Gefährte auf der Straße durchzusetzen. Im Straßenverkehr und auf den Bürgersteigen wollte niemand Platz für die Roller machen – ein Problem, das heute, 100 Jahre später, wieder aktuell ist. Melina Möhring

Zukunftsbilder aus der Vergangenheit

und was man aus ihnen lernen kann, erkunden wir hier in jeder Ausgabe

Links lesen, Rechts bekämpfen

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