zurück in die zukunft:
Frankreich Anfang des 21. Jahrhunderts: Die moderne Frau zieht nicht etwa ihren Pudel, sondern die Wischmaschine an der Leine durch die Wohnung. So stellte sich der Künstler Jean-Marc Côté die Zukunft des Großreinemachens vor, Gassi gehen statt selbst wischen. Dass Roboter ganz ohne menschliche Hilfe durch die Wohnung flitzen, war zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch unvorstellbar. Daher ist die Putzvogelscheuche nicht autonom.
Das Bild „Electric Scrubbing“ ist Teil der Serie „Im Jahr 2000“. Eine Reihe französischer Künstler*innen fertigte dafür zahlreiche Zeichnungen zur Mobilität, Bildung und Forschung der Zukunft an. Die Bilder waren ursprünglich in Zigaretten- und Zigarrenschachteln zu finden und reisten später als Postkarten durch die Welt. Die Vision der Wischmaschine in Menschengröße ist nicht wahr geworden. Dafür verkauften Händler von der kleineren Variante, ganz ohne Leine, allein im Jahr 2021 weltweit 31,2 Millionen Haushaltsroboter. Die International Federation of Robotics beobachtet einen starken Anstieg der Verkäufe in den vergangenen fünf Jahren. Günstigere Preise könnten dafür ein zentraler Grund sein. Côté hat sich großzügigerweise die Wischhilfe für die Frau ausgedacht. Wie gut, dass auf die Knöpfe heutiger Maschinen gern auch Männer drücken.
Anastasia Zejneli
Zukunftsbilder aus der Vergangenheit
und was man aus ihnen lernen kann, erkunden wir hier in jeder Ausgabe
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen