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Präsidentschaftswahl in SimbabweEin ausgebliebener Machtwechsel

Dominic Johnson
Kommentar von Dominic Johnson

Mugabes Sturz hat an den Verhältnissen in Simbabwe nichts geändert. Die alte Generation hat, trotz aller Bemühungen, die Macht. Das ist bitter.

Gesicht des alten Regimes Foto: Tsvangirayi Mukwazhi/AP/dpa

E s bleibt alles beim Alten, in jedem Sinne. Simbabwes Präsident Emmerson Mnangagwa (80) gewinnt die Präsidentschaftswahl und bleibt an der Macht als Führer der ehemaligen Befreiungsbewegung ZANU (Zimbabwe African National Union).

Deren Befreiungskampf liegt inzwischen zwar ein halbes Jahrhundert zurück, aber auch 43 Jahre nach der Unabhängigkeit dominiert er das offizielle politische Selbstverständnis des Landes. Kaum ein Mensch in Simbabwe kennt die düstere Zeit der weißen Minderheitsherrschaft und der blutigen Entrechtung und Unterdrückung der Mehrheit noch aus eigener Anschauung, aber ihr Erbe und die Erinnerung daran prägen die politische Kultur nach wie vor.

Dabei mangelt es nicht an Versuchen, neue Verhältnisse zu schaffen, ohne das historische Erbe zu vergessen. Die ersten Oppositionsbewegungen gegen die immer offensichtlichere Misswirtschaft der ZANU-PF entstanden schon in den 1990er Jahren, geboren aus Simbabwes starker Gewerkschaftsbewegung, die anmahnte, dass die Früchte der Freiheit nicht nur der Guerilla-Elite zugutekommen sollten, sondern auch der schwarzen Mehrheit insgesamt.

Aber Diktator Robert Mugabe antwortete mit einer populistischen Hetzkampagne und staatlich sank­tio­nierten Landbesetzungen, flankiert von brutaler Unterdrückung aller Kritiker, die pauschal als Marionetten der Weißen diskreditiert wurden, und einer Konzentration von Wohlstand und Macht bei einer schmalen Elite aus Generälen, alten Guerillachefs und ihren Freunden. Millionen verzweifelte Menschen verließen das Land, Mugabe begnügte sich mit einem loyalen Rumpf-Simbabwe, das bis heute nicht aus der Krise gefunden hat.

Nun zeigt sich: Auch Mugabes Sturz im Alter von 93 Jahren aus den eigenen Reihen, der 2017 seinen langjährigen Geheimdienstchef Mnangagwa an die Macht brachte, hat an diesen Verhältnissen nichts geändert. Es gibt zwar eine neue Opposition mit neuen Gesichtern, aber eben auch ein altes Regime der alten Generation. Und das Regime hat die Macht. So einfach ist das. Und so bitter.

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Dominic Johnson
Ressortleiter Ausland
Seit 2011 Co-Leiter des taz-Auslandsressorts und seit 1990 Afrikaredakteur der taz.
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1 Kommentar

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  • Ich finde man kann Simbabwe und dem fair gewählten Präsidenten Emmerson Mnangagwa nur gratulieren, zur völlig friedlichen Machtübergabe aus den Händen des alten in die Hände des neuen Präsidenten, wovon sich viele Westliche so genannte Demokratien eines abschneiden könnten.



    Ich hoffe nur, dass sie auch den letzten weißen Besatzer aus dem Land jagen werden.