: Irgendwo wird sich doch noch ein wenig Ruhe finden lassen
Ist ja gut: Wer in einer Großstadt lebt, muss auch großstädtisch denken und sich allemal ins Getümmel stürzen, wobei der Berliner an diesem Wochenende sich schon vierteilen lassen sollte, um nur einige Exzerpte der Angebote abzuarbeiten, weil da gibt es am heutigen Samstag die „Lange Nacht der Wissenschaften“ (www.langenachtderwissenschaften.de) und außerdem tobt weiterhin „48 Stunden Neukoelln“ mit mehr als 100 Spielorten, über 200 Veranstaltungen und etwa 1.000 daran beteiligten Künstlern (www.48-stunden-neukoelln.de). Aber man könnte ja auch beim Straßentheaterfestival „Berlin lacht!“ auf dem Mariannenplatz und in der Kulturbrauerei vorbeischauen oder zwischen den Bierbänken beim Bergmannstraßenfest flanieren, hier jazzt Kreuzberg, und Mitte jazzt bei Dussmann mit einem Jazz-Marathon, auch das bis weit in den Sonntag hinein, und bei den letzteren Angebote heißt es sogar noch Eintritt frei … aber manchmal würde man vielleicht lieber ein kleines Entgelt entrichten für einen Hort der Stille. Wo man nur für sich ist. Allein in seinem All. Allem abgewandt. Ganz weit oben oder tief unten, „Unter Tage“, wie in dieser Kalendergeschichte von Johann Peter Hebel, „Unverhofftes Wiedersehen“, in der sich ein Liebespaar nach langer Zeit wieder trifft. Nur dass der Mann, ein Bergmann, zwischendurch in der Grube verunglückte und nach Jahrzehnten als vollkommen konservierte Leiche wieder ans Licht geholt wurde. Das Theater ImPuls hat die Erzählung für die Bühne adaptiert. Am heutigen Samstag ist im Orphtheater die Uraufführung von „Unter Tage“, und abei wird man sich seinen stillen Platz doch wieder mit anderen teilen müssen. tm
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