Die Wochenvorschau für Berlin: Immer schön zur Schau stellen

Die Fashion Week startet, dann beginnen die Sommerferien. Aber vor allem ist Vorfreude auf das 29. Lesbisch-Schwule Stadtfest angesagt.

Der Kinderwagen einer Regenbogenfamilie (zweier Väter) mit zwei Kindern und einem bekennenden Aufkleber.

Der Kinderwagen einer Regenbogenfamilie mit einem bekennenden Aufkleber. 2018 am Nollendorfplatz Foto: dpa

Mit Modetrends ist das so eine Sache. Irgendwie kommt ja alles wieder, alle paar Dekaden. Gerade ist verstörenderweise der Vokuhila oft auf Berlins Straßen zu sehen. Und Socken in Sandalen sind jetzt voll der Hit – verstehe das, wer will. Vielleicht klärt ein Besuch auf einer der zahlreichen Shows während der Berliner Fashion Week auf, die am Montag startet und bis Samstag läuft, da lassen sich die neuen (vermeintlichen) Trends bestaunen.

Bleiben wir beim Montag. Am Vormittag hissen Kai Wegner, der Regierende Bürgermeister von Berlin, und Alexander Scheld, LSVD-Landesgeschäftsführer, gemeinsam die Regenbogenflagge vor dem Roten Rathaus. Okay, auch nur ein gefälliger PR-Termin, könnte man meinen, aber in Zeiten erstarkender Queer-Feindlichkeit ein nicht zu unterschätzendes Zeichen der Solidarität.

Am Dienstag sollen am Amtsgericht Tiergarten die ersten beiden Prozesse gegen Kli­ma­ak­ti­vis­t:in­nen im beschleunigten Verfahren stattfinden. Das Gericht hatte für diese Schnellverfahren mit verkürzten Beweisaufnahmen zuletzt extra neue Abteilungen geschaffen. Allerdings geht es bei den beiden Verfahren jetzt gegen zwei Ak­ti­vis­t:in­nen der Letzten Generation und von Extinction Rebellion um Blockaden vom Herbst vergangenen Jahres.

Ebenfalls am Dienstag steht eine Sitzung des RBB-Verwaltungsrates an, der über das neue Gehaltskonzept im Sender abstimmen will. Wir erinnern uns: Die von Skandalen erschütterte Sendeanstalt hat in den letzten Jahren viel zu viel Geld verprasst und muss nun sparen. Ob sie das bei den Gehältern der Chefs tun wird? Hmm. Wohl eher zu Lasten des ohnehin aus viel Archivware bestehenden Programms. Mehr Langeweile ist da wohl programmiert.

Irgendwie ist das auch das Motto für das politische Berlin. Alle Jahre wieder. Denn am Donnerstag beginnen in Berlin die Sommerferien – und damit die Ferien fürs Abgeordnetenhaus und den Senat. Keine Sitzungen, keine Beschlüsse, keine landespolitischen Diskussionen bedeuten weniger politischer Streit, über den man schreiben kann. Suchen wir uns halt andere Themen.

Queere zum Beispiel! Am Samstag und Sonntag steigt rund um den Nollendorfplatz das nun schon 29. Lesbisch-schwule Stadtfest (das sich übrigens den Zusatz „Das LGBTTIQ-Event“ zugelegt hat) mit einem wie immer umfangreichen Programm auf verschiedenen Bühnen. Natürlich geht es ein Wochenende lang um „sehen und gesehen werden“, um Party, Sex und gute Laune, aber eben auch um Kultur und Politik und Gesellschaft. Die Szene stellt sich in all ihrer Buntheit und Vielfalt zur Schau.

Und wie immer lädt, um nur einen Programmpunkt hervorzuheben, Gerhard Hoffmann, Regisseur und Autor und Teil des Stadtfest-Teams, am Samstagnachmittag zu seiner Promi-Talkshow „Das wilde Sofa“ ein. Es dürfte, mitten im parlamentarischen Sommerloch, politisch zugehen. Denn zu seinen Gästen zählen unter anderem der eingangs bereits verwähnte Kai Wegner, Bundesfamilieministerin Lisa Paus, Generalsekretär Kevin Kühnert sowie Rosa von Praunheim.

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