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Eigene Struktur im Hamburger VerbandFußball-Frauen bleiben standhaft

Das Präsidium des Hamburger Fußballverbands wollte den Frauenausschuss abschaffen. Doch die nötige Zweidrittelmehrheit kam nicht zustande.

Schutzbedürftige Minderheit – oder Normalfall? Die HSV-Frauen nach dem Aufstieg in die 2. Liga Foto: Marcus Brandt/dpa

Hamburg taz | Der Ausschuss für Frauen- und Mädchenfußball im Hamburger Fußballverband (HFV) bleibt auch nach 50 Jahren bestehen. Das ist Ergebnis des Verbandstages am Donnerstag.

Es ging um die Frage, ob der Frauenfußball noch einen eigenen, geschützten Raum braucht – oder ob er mittlerweile so weit Normalität ist, dass er in die regulären Verbandsstrukturen integriert werden kann, ohne unter die Räder zu kommen.

Vor Beginn der Veranstaltung haben sich rund 150 Menschen vor dem Tagungsort im Hotel Elysée versammelt, um für den Erhalt des Ausschusses zu demonstrieren – lautstark und gut gelaunt. Überwiegend junge Fußballerinnen halten die Banner mit der Aufschrift „#AFMbleibt. FairPlay für den Frauen und Mädchenfußball in Hamburg“.

„Frauenfußball stärkt man nicht, indem man uns unsichtbarer macht“, sagt Cordula Radtke, Vorsitzende des 1.FFC Elbinsel, der ausschließlich aus Frauenteams besteht. Es sei ein mühsamer Weg gewesen, die Stimmen der Frauen und Mädchen in dieser Männerdomäne hörbarer zu machen, sagt Radtke.

Es fehlt an Wertschätzung

„Fußball hat ein Problem“, stellt Ralph-Uwe Schaffert, Präsident des Niedersächsischen Fußballverbands (NFV), in seinem Grußwort fest. Und ein Teil dessen sei das Selbstverständnis des Frauenfußballs. „Frauenfußball boomt, umso beschämender ist es, wenn die Frauen-WM nicht im Fernsehen ausgetragen wird“, räumt Schaffert ein. Es fehle nach wie vor an gleicher Zahlung und Wertschätzung. Und dann spricht der Präsident selbst das sensibelste und kontroverseste Thema des Abends an: Die geplante Abschaffung des Ausschusses für Frauen- und Mädchenfußball.

Das Präsidium des Hamburger Fußball Verbandes hat einen Antrag zur Änderung der Struktur gestellt. An die Stelle der bisherigen drei Ausschüsse für den Spielbetrieb, für Frauen- und Mädchenfußball sowie für die Jugend sollen zwei neue treten: Ein Ausschuss für den Erwachsenenspielbetrieb und einer für den Kinder- und Jugendspielbetrieb. Das Präsidium kritisierte, die bestehenden Strukturen seien ineffizient.

Gleichstellung erreicht – und nun?

Hannelore Ratzeburg, Mitgründerin des Ausschusses für Frauen- und Mädchenfußball, räumte Fehler ein, jedoch müssten diese gemeinsam und zielorientiert bearbeitet werden. „Dieses Präsidium ist erst seit knapp zwei Jahren im Amt und wirft alles über den Haufen, was wir aufgebaut haben. Zusammenarbeit muss auf Augenhöhe stattfinden und nicht so“, fordert Ratzeburg. „Ich bin 75 Jahre alt, 50 Jahre davon gibt es diesen Ausschuss“ sagt sie. „Wir haben in der Zeit erreicht, dass wir gleichgestellt sind. Wir haben erreicht, dass Frauenfußball sichtbar ist.“

HFV-Präsident Christian Okun kommt zum umgekehrten Schluss: Früher sei der Ausschuss für Fußballerinnen erforderlich gewesen. Mittlerweile sei der Frauen- und Mädchenfußball jedoch eine Konstante.

Am Ende folgt ihm eine klare Mehrheit: Der Antrag des Präsidiums bekommt 1268 Stimmen, 730 Delegierte sind dagegen und 31 enthalten sich. Doch die für eine Satzungsänderung nötige Zweidrittelmehrheit ist damit verfehlt. Die Strukturen bleiben die alten – und die 50 Jahre des Ausschusses für Frauen- und Mädchenfußball gehen noch nicht zu Ende.

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