Konzerttipps für Berlin: Queer und irgendwie tropisch
Die fem concerts starten, Ms Boogie gibt eine Preview auf ihr neues Album, und im Grünen Salon teilen Sammler*innen ihre Liebe zu tropischer Musik.
I n den frühen 2010er Jahren sorgte Ms Boogie, da noch als Jay Boogie, für frischen Wind in der New York Rapszene. Die Afro-Latina-MC bürstete mit scharfer Zunge und queerer Attitude so manches Hiphop-Klischee gegen den Strich. 2018 machte sie öffentlich, fortan als Frau zu leben.
Auf dem kommenden Album „The Breakdown“, dem ersten seit sechs Jahren, wird sie also einiges zu erzählen haben. Am Freitag gibt es im Roten Salon der Volksbühne einen Preview. Den Support übernimmt die in Berlin lebende, ebenfalls ziemlich lässige Lotic – allerdings nicht mit einer Live-Performance, sondern hinter dem DJ-Pult (19. 5., 20 Uhr, Tickets für 16, erm.14 Euro gibt es hier).
Am gleichen Abend findet gleich nebenan, im Grünen Salon, eine Veranstaltung statt, die die Autorin rätseln lässt, was gemeint ist. 30 Sammler*innen, zusammen nennen sie sich Melomanía, wollen ihre Liebe zu tropischer Musik teilen und laden zur Listening-Session und Vinyl-Börse (Tausch & Verkauf).
Doch was genau ist mit tropischer Musik gemeint? Música Tropical, was ja vor allem kolumbianischen und argentinischen Cumbia meinen würde? Zumindest letztgenanntes Land zählt man allerdings kaum zu den Tropen. Egal, ein Ausflug in andere Gefilde wird es so oder so (21 Uhr, Tickets kosten 6 Euro).
Am Wochenende folgt dann ein Festival, das weibliche und non-binäre Live Acts vorstellt. Eigentlich waren die fem concerts als regelmäßige Konzertreihe konzipiert, doch in den Seuchenjahren war das bekanntermaßen schwierig. So wurde ein Festival draus, das nun Jahr für Jahr neue Künstlerinnen vorstellt, die größtenteils gerade ihr Debüt veröffentlicht haben.
Am Samstag gibt es im Haus der Sinne Elektronisches, etwa von Lizki aus München, die dabei immer auch ihre klassische Ausbildung am Klavier und im Operngesang durchblitzen lässt. Bei einer anderen Musikerin dagegen, der Kölnerin Gray, präsentiert sich Electronica eher von seiner melancholischen Seite. Am Sonntag dagegen liefern eher echte Instrumente das klangliche Fundament. (20. & 21. 5., 18.30 bis 22 Uhr, Tagestickets kosten 13 bis 15 Euro, das Festivalticket 21 Euro).
Am Dienstag lässt sich dann weiterführen, was vielleicht bei den Freunden der tropischen Musik entfacht wurde, aber eben mit einem Dreh Richtung Avantgarde. Und zwar bei den von Eblis Álvarez in Bogotá als Soloprojekt gegründeten, mittlerweile zur Band angewachsenen Meridian Brothers.
Die legen über Cumbia-Beats unterschiedlichste Versatzstücke von Funk bis zu Minimal Techno. Zu erleben im SO 36 (23. 5., 20 Uhr, Tickets im Vorverkauf für 25,80 Euro gibt es hier).
Mittwoch laden dann wieder Schlagzeuger Max Andrzejewski und Saxofonist Johannes Schleiermacher in die Berlin School Of Sound, die im ACUD gastiert. Zusammen machen sie als Training Musik zwischen Postrock und Freejazz.
Ab und zu laden sich ein paar Gäste ein, um als Gruppentraining wild zu experimentieren. Als Spielanweisung dienen animierte Grafiken. Diesmal unter anderem dabei: die tolle Gitarristin Julia Reidy und Gregoire Simon an der Bratsche (Acud Club, 24. 5., 20 Uhr, 10 Euro an der Abendkasse).
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!