piwik no script img

Angriff auf Berliner SchülerinnenDas Motiv bleibt unklar

Auf einem Berliner Schulhof werden zwei Mädchen niedergestochen, eine schwebt weiter in Lebensgefahr. Die Hintergründe der Tat sind noch völlig offen.

Mitarbeiter der Polizei am Mittwoch am Tatort in Neukölln Foto: dpa

Berlin dpa/epd | Einen Tag nach dem Messerangriff auf zwei Mädchen an einer Grundschule in Neukölln ist das Motiv des Täters zunächst weiter rätselhaft. Polizei und Staatsanwaltschaft äußerten sich am frühen Donnerstagmorgen noch nicht zu dem Fall, für den Tagesverlauf wurden weitere Informationen erwartet.

Nach Angaben von Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) geht die Polizei von einem Einzeltäter aus, der weder politisch noch religiös motiviert war. Ob er die Mädchen kannte, sei Gegenstand der Ermittlungen, sagte eine Polizeisprecherin. Laut B.Z. hatte er keine Beziehung zu seinen Opfern. Es gebe Hinweise auf eine psychische Krankheit, hieß es weiter. Auch das wollte die Polizei zunächst nicht bestätigen.

Bis zum frühen Donnerstagmorgen gab es mit Blick auf das lebensgefährlich verletzte Mädchen noch keine Entwarnung. Auch das zweite Mädchen wurde schwer verletzt und liegt im Krankenhaus.

Der Unterricht an der Evangelischen Schule Neukölln sollte für den Rest der Woche ausfallen. „Die ganze Schulgemeinde ist tief betroffen und entsetzt“, schrieb Schulleiter Thorsten Knauer-Huckauf auf der Internetseite. Zudem sei die Schule besorgt um Kinder und Kolleginnen und Kollegen, „die bei der Tat zugegen waren“. Es müsse zudem davon ausgegangen werden, dass auch Mitglieder der Schulgemeinde, die nicht selbst anwesend waren, unter einem schweren Schock stehen.

Der Berliner Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) erklärte auf Twitter, er sei erschüttert über diese „unfassbare Tat“. Die Schule gehört zur Evangelischen Schulstiftung in der EKBO.

Unterstützung für die Schüler, Eltern und Lehrer

Für Schüler, Lehrer und Eltern sollen laut Senat am Donnerstag Beratungen und andere Unterstützungen angeboten werden. Bereits am Mittwoch waren psychologisch geschulte Helfer vor Ort im Einsatz. Auf dem Schulhof sollen andere Kinder den Angriff miterlebt haben.

Am Mittwochnachmittag kurz nach 15 Uhr hatte ein Mann auf dem Schulhof an der Mainzer Straße mit einem Messer auf die beiden Mädchen im Alter von sieben und acht Jahren eingestochen. Den mutmaßlichen Täter, einen 38-jährigen Mann, nahm die Polizei nahe dem Tatort fest. Auch das Messer wurde gefunden. Laut der Zeitung B.Z. soll der Mann nicht geflohen sein.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!