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Betr.: kinotaz nord

A

Affären à la carte Frankreich 2009, R: Dani Thompson, D: Karin Viard,Dany Boon

Die Scheidungsanwältin ML und ihr arbeitsloser Ehemann laden eine Gruppe von Freunden zum Dinner. Genüsslich wird nicht nur gespeist, sondern auch Sticheleien und Provokationen ausgetauscht, bis handfeste Streitereien die Brüchigkeit der wohlgepflegten Fassaden sichtbar werden. Ein Jahr später trifft die Runde, nun in anderen Konstellationen, wieder zusammen. Eine spitzzüngige, intelligente Gesellschaftskomödie, die ihren Charakteren Entwicklungen zugesteht. Die pointierten Dialoge entwerfen ein ebenso unterhaltsames wie entlarvendes Sittengemälde heutiger Großstädter.“ (Rheinischer Merkur) H, HH

Alle Anderen Deutschland 2009, R: Maren Ade, D: Birgit Minichmay, Lars Eidinger

Der Film, dessen Hauptdarstellerin Birgit Minichmayr bei der Berlinale mit dem Darsteller-Bären geehrt wurde, ist die zweite Arbeit der Regisseurin Maren Ade, die sich mit den Lebensdilemmata der Generation um die 30 auseinandersetzt. Nach der Studie „Der Wald vor lauter Bäumen“ geht es in „Alle Anderen“ um ein Paar: Während eines Italienurlaubs bekommt die Liebe von Gitti und Chris Risse, als sie durch die Konfrontation mit einem anderen Paar ihre eigenen Mann-Frau-Rollenmuster infrage gestellt sehen. Mal humorvoll, mal quälend seziert Ade die Unsicherheiten ihrer Protagonisten.“ (Rheinischer Merkur) HH

Antichrist Dänemark/Deutschland 2009, R: Lars von Trier, D: Willem Dafoe, Charlotte Gainsbourg

„Von Triers surreales Kammerspiel, für das „Slumdog Millionär“-Kameramann Anthony Dod Mantle ästhetisch-gewaltige Bilder fand, ist ein kryptisches Schockdrama in drei Kapiteln (Trauer, Schmerz, Verzweiflung). Mit verstümmelten Genitalien, einem blutspritzenden Penis und an die Substanz gehenden Folterszenen erzählt der Regie-Provokateur von der urtümlichen Wucht der weiblichen Sexualität und der zerstörerischen Angst des Mannes davor - versinnbildlicht durch plakative Symbolik: Wenn die Frau am Ende auf dem Scheiterhaufen lodert, dürfte selbst Religionsmuffeln der Hexenbezug klar werden.“ (Cinema) HH

Auf der Suche nach dem Gedächtnis – Der Hirnforscher Eric Kandel Deutschland 2008, R: Petra Seeger

„Dokumentarfilm über den Hirnforscher Eric Kandel und seine mit dem Nobelpreis ausgezeichneten Arbeiten zur Wirkungsweise des Gedächtnisses. Dem kurzweiligen Film gelingt eine erstaunlich homogene Verbindung zwischen Wissenschaft und Erfahrung, wobei der humorvolle Intellektuelle freimütig und spannend aus seinem Leben und seinen Forschungen erzählt. Die Einblicke ins neuronale Synapsensystem verströmen eine überdies ästhetisch-mysteriöse Faszination.“ (filmdienst) HB, HH

Auf halbem Weg zum Himmel Deutschland 2008/09, R: Andrea Lammers, Ulrich Miller

„Dokumentarfilm, der über einen Zeitraum von mehr als zehn Jahren den Kampf einer indigenen Bevölkerungsminderheit im Norden Guatemalas aufzeichnet, die trotz Sicherheitsgarantien der Regierung am 5.10.1995 ein Massaker an ihren Mitbewohnern erleben musste. Als die übliche Verschleierungspolitik zum Tragen kommen sollte, setzte sie sich mit allen rechtsstaatlichen Mitteln erfolgreich zur Wehr. Der informative, auf selbst gedrehten und Archivbildern sowie zahlreichen Zeugenaussagen basierende Film stellt einen markanten Punkt in der (Rechts-)Geschichte Guatemalas dar, ist dabei recht spröde und wird wohl eher ein Publikum erreichen, das für das Thema ohnehin aufgeschlossen ist.“ (filmdienst) HH

B

Beim Leben meiner Schwester USA 2009, R: Nick Cassavetes, D: Cameron Diaz, Abigail Breslin

„Anna wurde gezeugt, um als Spenderin von Blut und Knochenmark ihrer leukämiekranken Schwester das Leben zu schenken. Nun klagt sie für ihr Recht auf körperliche Unversehrtheit gegen ihre Eltern. Das mit Cameron Diaz und Alec Baldwin prominent besetzte Hollywood-Melodram um einen zersetzenden familiären Konflikt macht dabei die Standpunkte beider Parteien nachvollziehbar. Als Videobilder integrierte Erinnerungen an die gemeinsame Kindheit weichen schonungslosen Bildern der Krankenhaus-Leidensgeschichte der beiden Mädchen. Auch die Schattenseiten moderner medizinischer Errungenschaften werden deutlich.“ (Rheinischer Merkur) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Birdwatchers - Im Land der roten Menschen Italien 2008, R: Marco Bechis, D: Leonardo Medeiros

„Birdwatchers - Das Land der roten Menschen“ berichtet vom Versuch einer gewaltlosen Rückeroberung. Einige Indianer des Guarani-Stammes verlassen ihr Reservat im brasilianischen Regenwald, weil sie dort keine Nahrung mehr finden. Sie schlagen auf einem gerodeten Gebiet, wo sie einst ihre Vorväter begruben, ihr Lager auf. Regisseur Marco Bechis lässt den Zuschauer die Verzweiflung seiner Helden teilen und erzählt doch immer wieder mit bezwingender Leichtigkeit von den störrischen und pfiffigen Landbesetzern.“ (Der Spiegel) HH,HL, KI

C

Che – Guerilla USA 2008, R: Steven Soderbergh, D: Benico Del Toro, Demian Bichir

„Soderbergh hat eine Che-Pastolrale geschaffen, der das Emotionale paradoxerweise fast völlig ausgetrieben ist - als wäre alle angemessene Gefühlsregung allein dem tragisch scheiternden Helden vorbehalten. Dessen Tod in bolivianischer Gefangenschaft am 9. Oktober 1967 bildet das Ende von Soderberghs schwerblütiger Revoluzzer-Chronik, deren größtes Manko es abschließend bleibt, die Gründe und Antriebe des politischen Kampfes von Che Guevara nie wirklich zu erklären.“ (Cinema) HH, HL

Chéri Großbritanien 2009, R: Stephen Frears, D: Michelle Pfeiffer, Rupert Friend

„Chéri“ ist ein junger, schöner Mann, mit dem eine Kurtisane im Paris der Belle Epoque eine Affäre beginnt. 20 Jahre nachdem Pfeiffer in Stephen Frears‘ Film „Gefährliche Liebschaften“ das Opfer erotischer Ränke darstellte, lässt derselbe Regisseur sie nun die souveräne Regentin männlicher Leidenschaften spielen. Nach dem Roman der 1954 verstorbenen französischen Schriftstellerin Colette inszeniert Frears eine geistreiche, kurzweilige Salonkomödie. Jeder Dialogsatz ist so geschliffen, als diene er nur dem Zweck, das Gegenüber zu sezieren. „Chéri“ ist ein Degenfilm ohne Degen, aber voller eleganter Wortgefechte. Da bieten die Kostüme, in denen die Menschen ihr Inneres zu verbergen versuchen, oft keinen Schutz mehr, da liegen Gefühle und seelische Verletzungen plötzlich bloß. Doch wie ein guter Degenfilm trifft „Chéri“ zwar mitten ins Herz, verliert aber nie seine Leichtfüßigkeit.“ (Der Spiegel) BS, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, OL, OS

Coco Chanel - Der Beginn einer Leidenschaft Frankreich 2009, R: Anne Fontaine, D: Audrey Tautou, Alessandro Nivo

„Regisseurin Anne Fontaine (“Das Mädchen aus Monaco“) erzählt nur die jungen Jahre der Gabrielle „Coco“ Chanel - vom Waisenmädchen zur erfolglosen Nachtclubsängerin bis zur gelangweilten Aristokratengeliebten, die langsam ihr Talent entdeckt. Hauptdarstellerin Audrey Tautou (“Die fabelhafte Welt der Amélie“) porträtiert die spätere Designerin souverän als opportunistisches Biest und charismatische Kämpferin zugleich. Damit rettet sie den sonst solide erzählten Film vor seinem unpassend sentimentalen Finale.“ (Der Spiegel) BS, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS

Coraline USA 2009,R: Henry Selick

„Coraline“ ist der erwachsenste Animationsfilm in 3 D, den Hollywood bislang produziert hat. Nach einer Vorlage des Kinderbuchautors Neil Gaiman entwirft Regisseur Henry Selick (“Nightmare Before Christmas“) eine schillernde und furchterregende Welt, die seine elfjährige Titelheldin gefangen nimmt. Durch eine geheime Tür im Haus ihrer Eltern tritt Coraline in eine abenteuerliche Gegenwirklichkeit ein. Selten zuvor war ein Film so bunt und so schwarz zugleich. „Coraline“ ist ein Meisterwerk von Filmkünstlern, die kaum geradeaus gucken können vor lauter Vorstellungskraft und ihr Publikum Bild für Bild mit ihrem Einfallsreichtum beschenken.“ (Der Spiegel) BS, DEL, GÖ, H, HB, HH, KI, LG, OL, OS

D

Dance Flick – Der allerletzte Tanzfilm USA 2009, R: Damien Dante Wayans, D: Shoshana Bush, Damon Wayans jr.

„Tanzfilm-Parodie der Wayans-Familie (“Scary Movie“) mit zahlreichen, meist unverbundenen Gags, die äußerst rumpelig daherkommen und kurz nach der Pointe verpuffen. Inszenatorisch und schauspielerisch gerät „Dance Flick“ nie in Schwung.“ (tip) BS, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OS, SN

Der Dorflehrer Tschechei/Deutschland/Frankreich 2008, R: Bohdan Slama, D: Pavel Liska, Zuzana Bydzovská

„Marie und Petr sehnen sich nach Liebe, doch die innere Zerrissenheit des jungen Lehrers stellt sein Verhältnis zu der alleinerziehenden Landwirtin auf eine harte Probe. Ein melancholischer, von Traurigkeit und leiser Hoffnung getragener Film, der zeigt, wie schwer es ist, dem Leben zu vertrauen und der eigenen Bestimmung zu folgen.“ (Cinema) H, HB, HH

Dorfpunks Deutschland 2008, R: Lars Jessen, D: Cecil von Renner, Ole Fischer

“Wie war es damals, Punk im Dorf zu sein? Die Verfilmung von Rocko Schamonis gleichnamigem Roman konzenriert sich auf die Initiationsriten einer Punk-Gang aus Schleswig-Holstein: Saufen, Prügeln, Provozieren, Schrammeln. Wenig überzeugend, Schamonis Sprachwitz geht dabei Baden.“ (tip) HH, SN

E

Ein Augenblick Freiheit Frankreich/Österreich 2008, R: Arash T. Riahi, D: Navid Akhavan, Ezgi Asaroglu

„Ihre Verzweiflung ist so groß, dass sie bereit sind, ihr Leben aufs Spiel zu setzen. Lale und Hassan flüchten mit ihrem Sohn Kian über die Berge nach Ankara, wo sie in einem schäbigen Hotel auf andere Flüchtlinge aus dem Iran treffen. Für einen kurzen Moment können sie die Freiheit genießen, doch schon bald beginnt das zermürbende Warten auf ein Visum, das sie allmählich verzweifeln lässt. In mehreren virtuos verknüpften Handlungssträngen erzählt der im Iran geborene Filmemacher Arash T. Riahi von den Träumen und Hoffnungen der Flüchtlinge, die von den türkischen Behörden und einem korrupten Hotelbesitzer drangsaliert und vom iranischen Geheimdienst verfolgt werden. Eindringlicher lässt sich der Alltag von Flüchtlingen kaum beschreiben.“ (Cinema) HB

Empire St. Pauli Deutschland 2009, R: Irene Bude & Olaf Sobczak

„“Empire St. Pauli“ besteht aus über 50 Interviews, die die Regiesseure Irene Bude und Olaf Sobczak geführt haben. Zu Wort kommen Künstler, Gastwirte, Rechtsanwälte, Manager, Bauprojektentwickler, Investoren und immer wieder die Anwohner. Sie alle sprechen über die Entwicklung des ehemals armen Stadtteils hin zu einem Stadtteil für Besserverdienende. Neben den Mietpreisen und den Neubauten sind es die Events, die St. Pauli verändern. Solche wie Hafengeburtstag, Harley-Davidson-Days, Schlagermove oder Welt-Astra-Tag, über die Autor und Musiker Rocko Schamoni sagt: „Alles was dumm und scheiße ist, findet hier statt. St. Pauli ist die Abmelkmaschine Hamburgs.““ (taz) HH

F

Final Destination : The Death Trip USA 2009, R: David R. Ellis, D: Krista Allen, Nick Zano

Der neuerliche Aufguß der Final Destination-Reihe ist alles andere als originell. Das »Malen nach Zahlen«-Schema tauscht bloß Initiationsunfall und Todesarten der späteren Opfer aus, ansonsten erzählt „Final Destination 4“ die altbekannte Mär von ein paar Schablonencharakteren, die dem Tod von der Schippe springen und dann nach und nach bei bizarren Unfällen dran glauben müssen. Immerhin nutzt der Film von David R. Ellis die 3D-Technologie ausgiebig, um dem Zuschauer etwas fürs Geld zu bieten, was vor allem in der gelungenen Auftaktsequenz für Stimmung sorgt, doch schnell wünscht man sich, daß das Drehbuch zumindest ansatzweise soviel Aufmerksamkeit bekommen hätte.“ (schnitt.de) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OS, SN

Fräulein Stinnes fährt um die Welt Deutschland 2008, R: Erica von Möller, D: Sandra Hüller, Bjarne Henriksen

Die deutsche Industriellentochter Clärenore Stinnes war 1927 die erste Frau, die um die Welt reiste. Der Film von Erica von Moeller (“Hannah“) kombiniert Teile einer Stinnes-Doku aus dem Jahr 1931 mit nachgestellten Spielszenen, die Stationen der strapaziösen Expedition zeigen. Der Mix aus Liebesgeschichte und Porträt einer Frühemanzipierten erinnert an den thematisch verwandten Jeanette-Hain-Film „Die Reise nach Kafiristan“.“ (Cinema) HH

G

G. I. Joe - Geheimauftrag Cobra USA 2009, R: Stephen Sommers, D: Dennis Quaid, Sienna Miller

Die Staubwolken von Transformers 2 haben sich noch nicht gelegt, da startet mit G.I. Joe: Rise of Cobra bereits der nächste Sommerblockbuster, der seinen Ursprung im Spielzeugregal hat. Die Actionfiguren von damals wurden weiterentwikkelt, stehen in aufgemotzter Form erneut im Laden, und die Trickfilme über die mutigen Kerle von „G.I. Joe“ kennen die meisten. Nun hat sich The Mummy-Regisseur Stephen Sommers der tapferen Recken angenommen und präsentiert ein aufgeblasenes Actionspektakel, das den Zuschauer keinesfalls auch nur annähernd intellektuell stimuliert, aber laut, schnell und zwischendurch auch recht peinlich ist.“ (outnow) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Grundeinkommen - Kulturimpuls Schweiz 2008, R: Daniel Häni, Enno Schmidt

„Wie würde einen Gesellschaft der Zukunft aussehen, wenn allen ein Grundeinkommen zustünde? Der Schweizer Unternehmer Daniel Häni und der Frankfurter Künstler Enno Schmidt haben sich mit einer DV-Kamera aufgemacht zu der Frau an der Kasse, den Wirtschaftsexperten oder den Kritikern und beleuchten philosophisch, historisch und praktisch, wie ein bedingungsloses Grundeinkommen funktionieren könnte.“ (Kommunalkino) HB

H

Hangover USA 2009, R: Todd Philips, D: Bradley Cooper, Ed Helms

„Ein Grundgesetz für Vergnügungssüchtige in den USA lautet: Was in Las Vegas geschieht, bleibt in Las Vegas. Regisseur Todd Phillips (“Old School“) hat für seine Sauf- und Raufkomödie das Prinzip noch einmal verschärft: Was genau ist in Vegas eigentlich passiert? Dies fragen sich die drei Männer Anfang dreißig, die in der Wüstenstadt einen deftigen Junggesellenabschied feiern, sich am nächsten Morgen aber an nichts mehr erinnern können. Wo kommt das Baby auf dem Sofa her? Warum ist ein Tiger im Badezimmer? Warum fehlt ausgerechnet dem Zahnarzt der Gruppe ein Zahn? Und wo ist der Bräutigam in spe abgeblieben? „Hangover“ (Kater) ist eine Detektivgeschichte - rekonstruiert werden muss eine Nacht, die mit „enthemmt“ noch zurückhaltend beschrieben ist. Der Blick auf den weißen Mittelschichtsmann ist dabei - trotz aller Zoten und Albernheiten - pessimistisch: ein Spießbürger, der sich den Eskapismus nur leistet, wenn er danach ins gemachte bürgerliche Nest zurückkehren kann.“ (Der Spiegel) BHV, BS, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OS

Hannah Montana - Der Film USA 2009, R: Peter Chelsom, D: Miley Cyrus, Billy Ray Cyrus

„Was passiert, wenn Amerikas größter Teeniestar einen Landurlaub bei der Familie macht? Nur Chaos! Parallelen zur Realität sind nicht ganz zufällig. Ihr Countryrock klingt nicht außergewöhnlich, sie sieht aus wie das sprichwörtliche Mädchen von nebenan - und genau das ist ihr Erfolgsgeheimnis: Mit dieser furchtbar normalen Göre aus Tennessee können sich Millionen Mädchen identifizieren, denn sie lebt deren Traum vom Popstar-Dasein gleich im Doppelpack. Als Miley ist sie eine liebenswerte Chaotin, verkleidet als Sängerin Hannah ein selbstbewusster Star. Die Dramatik dieser Geschichte hält sich zwar in Grenzen - aber der Zuckerschock dank Miley Cyrus auch.“ (Cinema) H, HB, HH, OS, SN

Harry Potter und der Halbblutprinz USA 2009, R: David Yates, D: Daniel Radcliffe, Michael Gambon

„Harry Potter und der Halbblutprinz“ ist die sechste Verfilmung von J. K. Rowlings siebenteiliger Roman-Saga: Diesmal knutschen die jungen Zauberlehrlinge um Potter (Daniel Radcliffe) viel herum und experimentieren mit halluzinogenen Drogen. Da werden Liebestropfen verabreicht, Glückstränke gepanscht, da ist der Blick oft glasig und der Verstand vernebelt. Nur gut, dass sich die Mächte des Bösen, im düsteren Vorgängerfilm noch als faschistischer Trupp gezeichnet, spürbar zurückhalten. Erst in den letzten Minuten des von David Yates inszenierten Films wird die trügerische Waffenruhe brutal beendet.“ (Der Spiegel) BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OS, SN

Hijacked Future Kanada 2008, R: David Springbrett / Originalfassung mit Untertiteln

„Unsere Nahrungsproduktion ist vom Öl abhängig, unsere Ernährungssicherheit wird durch den Klimawandel bedroht und wir verlieren die Kontrolle über unsere Ernährung. Multinationale Konzerne kontrollieren das Öl, den Agrarhandel, die Ernährungsindustrie und patentieren Sorten und monopolisieren die Züchtung. Wie können wir die Kontrolle über die Nahrung auf unseren Tellern zurückerlangen?“ (Metropolis) HH

His Girl Friday USA 1940, R: Howard Hawks, D: Cary Grant, Rosalind Russell

Das sind ja keine Menschen mehr!“ „Nein, das sind Journalisten“ ist ein Dialogstelle aus dem Theaterstück „The Front Page“ von Ben Hecht aus dem Jahr 1931, das so treffend, böse und witzig mit der Ethik der Reporter zu Gericht ging, dass es alle paar Jahre wieder ein Remake davon auf der Leinwand gibt. Doch die beste Version bleibt Howard Hawks‘ „His Girl Friday“ von 1940. Denn der hatte die einmalige Idee, aus dem Starreporter Hildebrand eine Hildegard zu machen, und so konnte er in die Mediensatire auch noch eine Screwballkomödie mit Cary Grant & Rosalind Russell als komisch/romantischem Paar packen. Deshalb vereinigt „His Girl Friday“ alle Qualitäten der Hawksfilme in sich: Er ist witzig wie „Leoparden küsst man nicht“, smart wie „The Big Sleep“ und schwarz wie „Scarface“. (hip) HH

Home Belgien/Frankreich/Schweiz 2008, R: Ursula Meiner, D: Isabelle Huppert, Olivier Gourmet

„Eine fünfköpfige Familie hat es sich in einem Häuschen bequem gemacht, das unmittelbar an einer unfertigen Autobahnstrecke liegt. Als die Strecke doch freigegeben wird, versteift sich die skurrile Familie um Isabelle Huppert umso beharrlicher auf ihr „Home“. Eine bizarre, bitterkomische Parabel.“ (tip) BHV, HH

Horsemen USA 2009,R: Jonas Akerlungd, D: Dennis Quaid, Lou Taylor Pucci

Die vier Reiter der Apokalypse künden vom Ende der Welt und dienen einem Serienkiller im verschneiten Chicago als Vorbild für dessen bizarre Ritualmorde.Einiges an dem Film stimmt: Die drückende Stimmung der Bilder sorgt für eine bedrohliche Atmosphäre, und Dennis Quaid brilliert als vom Schicksal gebeutelter Ermittler. Die durchsichtige Geschichte hingegen überzeugt keine Sekunde, die drastischen Gewaltszenen verstören nur, und das banale Motiv des Täters sorgt am Ende für nachhaltige Enttäuschung.“ (Cinema) HH

Horst Schlämmer - Isch kandidiere! Deutschland 2009, R: Angelo Colagrossi, D: Hape Kerkeling, Alexandra Kamp

„„Horst Schlämmer – Isch kandidiere!“ folgt dem braven Rhythmus einer Nummernrevue. Cameo-Auftritt folgt auf Fake-Interview auf Double-Einlage. Ob die Nummer zündet, ist meist Sache der Mitspieler. Claudia Roth mit Gurkenmaske oder der Reigen der von Gunter Gabriel angeführten Schlagerstars sind sich für nix zu blöd (nein, es ist keine versteckte Kamera im Spiel) – und machen eben jene zweifelhafte oder peinliche Figur, die man auch sonst von ihnen kennt. Aber wenn Bushido einen HSP-Rap hinlegt (auch die Jugend will als Wahlvolk gewonnen sein) oder Jürgen Rüttgers mit trockenem rheinischem Humor für den Kollegen mit der Dornkaat-Schwäche landesväterliche Gefühle hegt, kann Schlämmer noch so sehr den Horst machen: Der Satiriker sieht blass aus neben so viel Selbstironie. Wenn Kerkelings in wenigen Monaten zusammengeschusterte Politklamotte, die mit dem Wahltag ihrem Verfallsdatum entgegenschreitet, überhaupt etwas vorführt, dann die halbseidene Republik, die schale Welt der Domians, Gabriele Paulis und Bernhard Brinks.“ (Tagesspiegel) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Hunger Großbritannien 2008, R: Steve McQueen, D: Michael Fassbender, Stuart Graham

„Alltag und Ausnahmezustand im Maze-Gefängnis nahe Belfast, wo die IRA-Häftlinge dem Bestrafungs- und Einschüchterungsprogramm des Wachpersonals ausgeliefert sind. 1981 treten sie in einen maßgeblich vom Aktivisten Bobby Sands initiierten Hungerstreik. Eindrucksvoll-beklemmendes Spielfilmdebüt des Künstlers Steve McQueen, der die Ereignisse weniger politisch kontextualisiert als vielmehr den Blick auf den geschundenen Körper richtet. Zunächst vom verstörenden Wechsel zwischen extremer Gewalt und großer Ruhe bestimmt, findet später eine Wendung vom Körperlichen zum Sprachlichen statt, bevor der Körper am Ende etwas Sakrales bekommt.“ (Lexikon des internationalen Films) KI

I

Ice Age 3 -Die Dinosaurier sind los USA 2009, R: Carlos Saldanha

„„Ice Age 3 “ erzählt von einem prähistorischen Kulturschock. Ein Säbelzahntiger, zwei Mammuts und ein Faultier stoßen im Eis auf eine bizarre Unterwelt: einen Super-Iglu, in dem tropische Pflanzen und Dinosaurier gedeihen. Regisseur Carlos Saldanha zeigt im dritten Teil der „Ice Age“-Saga die Tücken der Migration: Die anpassungswilligen Mammuts sind im Dschungel total overdressed, die Saurierbabys wollen sich nicht zu Veganern umerziehen lassen. Viel Hoffnung auf ein Zusammenwachsen der Parallelgesellschaften macht der Film nicht - dafür ist er überaus vergnüglich.“ (Der Spiegel) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Ich habe sie geliebt Frankreich 2009, R: Zabou Breitman, D: Daniel Auteuil, Marie-Josée Croze

„Chloé heult Rotz und Wasser. Ihr Mann hat seine Koffer gepackt und sie verlassen. Trost findet sie ausgerechnet bei ihrem unnahbaren Schwiegervater. Voller Bitterkeit streitet sie mit ihm, bis Pierre ihr eines Nachts ein lang gehütetes Geheimnis offenbart. Vor vielen Jahren war der verheiratete Manager unsterblich in eine andere Frau verliebt, und noch heute trauert er um das Glück seines Lebens, das er vorbeiziehen ließ. Welchen Sinn macht es, fragt Anna Gavalda (“Zusammen ist man weniger allein“) in ihrem Romandebüt, mit einem unglücklichen Menschen zu leben, der einen nicht genug liebt? Zabou Breitman hat die spröde Prosa der französischen Autorin in melancholische Bilder übertragen, die uns voller Wehmut vor Augen führen, dass man auch zusammen sehr allein sein kann.“ (Cinema) GÖ, HH

Inglourious Basterds USA/ Deutschland 2009, R: Quentin Tarantino, D: Brad Pitt, Christoph Waltz

„Ein als „Judenjäger“ gefürchteter SS-Offizier ermordet 1941 in Frankreich eine jüdische Familie. Die einzige Überlebende, eine junge Frau, betreibt drei Jahre später in Paris ein Kino, in dem sie die gesamte NS-Spitze inklusive Hitler vernichten will, die zur Premiere eines Propagandafilms anreist. Das gleiche Ziel verfolgt ein Killerkommando der Alliierten, die mit blutigen Attacken hinter den deutschen Linien für Angst und Panik sorgen. Ein eigenwilliger, grellbunter Kriegsfilm in fünf Akten, der unter Rückgriff aufs Genrekino die Paradoxien des Historienfilms souverän unterläuft. In der für Quentin Tarantino typischen Mischung aus Autorenkino und B-Movie wird dabei die Geschichte des Zweiten Weltkriegs mit den Mitteln des Kinos entscheidend umgeschrieben. Virtuosität und burleske Theatralik halten sich beim Versuch, den Zweiten Weltkrieg als popkulturelles Spiegelkabinett zu etablieren, ungefähr die Waage.“ (filmdienst) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

In the Mood for Love Hongkong 2000,R: Wong Kar-Wai, D: Maggie Cheung, Tony Leung / Originalfassung mit Untertiteln

“Anfang der 60er Jahre lernt ein Journalistin einem Mietshaus in Hongkong seine Nachbarin kennen und teilt mit ihr bald die traurige Gewissheit, dass ihre jeweiligen Ehepartner miteinander ein Verhältnis haben. Dramaturgisch wie Kamera-ästhetisch formvollendeter Film, der über die Unmöglichkeit einer Rückkehr in persönliche wie kollektive Erinnerungen an die frühen 60er Jahr trauert und ein differenziertes Bild seelischer Befindlichkeiten zeichnet.“ (filmdienst) HB

It Might Get Loud USA 2009, R: Davis Guggenheim

„Unterhaltsamer Dokumentarfilm über drei sehr unterschiedliche E-Gitarristen und ihren Umgang mit dem Instrument: Jimmy Page (Led Zeppelin), The Edge (U2) und Jack White (The White Stripes) erzählen von ihren Vorbildern, ihrem musikalischen Werdegang und treffen sich zum gemeinsamen Musizieren. Laut und spaßig.“ (tip) H, HB, HH, KI

J

James Bond 007 - Im Geheimdienst Ihrer Majestät Großbritannien 1969, R: Peter Hunt, D: George Lazenby, Diana Rigg

„Kurz erstrahlte der Ruhm George Lazenbys, der 132 Kinominuten lang James Bond mimen durfte. Zu groß waren die Fußstapfen, die Sean Connerys maßgefertiges Schuhwerk hinterlassen hatte, zu schlecht die Voraussetzungen: Ein Bond australischer Herkunft, der sich noch dazu unterstand, die charmante Diana Rigg wegheiraten zu wollen - das konnte nicht gutgehen. So verschwand Lazenby von der Bildfläche, um fürderhin beim Schräglagenfilm ein Auskommen zu suchen. Titel wie „Death Dimensions“ und „Rage To Kill“ künden davon.“ (taz) HH

Jasper und das Limonadenkomplott Deutschland 2009, R: Kay Delventhal, Eckart Fingberg

„Jasper, der abenteuerlustige Pinguin aus der „Sendung mit der Maus“, geht auf große Fahrt. An Bord eines Kreuzfahrtschiffs kommt er den finsteren Machenschaften eines griesgrämigen Limonadenherstellers auf die Spur. Die knuffigen Charaktere und die liebevolle Animation entschädigen für die streckenweise recht krude Story.“ (Cinema) BHV, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS

Jonas Brothers - Das ultimative Konzerterlebnis USA 2009, R: Bruce Hendricks

„Nach „Hannah Montana“ und der „High School Musical“-Crew lösen die drei singenden Brüder in Amerika die nächste Teenie-Hysterie aus.“ (Cinema) HB

Julie & Julia USA 2009, R: Nora Ephron,D: Meryl Streep, Amy Adams

„Julie & Julia“ ist das komödiantische Doppelporträt zweier Genießerinnen: Julia Child, Gattin eines in Paris stationierten US-Diplomaten, verfällt der französischen Küche, schreibt einen Kochbuchklassiker (“Mastering the Art of French Cooking“) und wird in den sechziger Jahren zur berühmtesten Fernsehköchin Amerikas - und so populär, dass sie in der TV-Show „Saturday Night Live“ parodiert wird und als Inspiration für ein Musical dient. Julie Powell, eine New Yorker Angestellte, kocht Jahrzehnte später Childs Rezepte nach, verfasst darüber einen Blog und macht schließlich selbst als Bestsellerautorin Karriere. Regisseurin Nora Ephron (“Schlaflos in Seattle“) kombiniert die Biografien der beiden Frauen als Mischung aus Emanzipationsdrama und Farce. Dass bei der Zubereitung von Boeuf bourguignon Spannung aufkommt, liegt jedoch vor allem an Hauptdarstellerin Meryl Streep, die Julia Child als wunderbar exaltierte Überköchin spielt.“ (Der Spiegel)BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OS, SN

Juno USA 2007, R: Jason Reitman, D: Ellen Page, Michael Cera

Ein Film über Teenager ohne pubertären Weltschmerz, Mobbing an der Schule, hilflose oder bornierte Eltern, Gewalt und Drogenexzesse. Alleine dadurch ist ,Juno‘ schon einer der originellsten amerikanischen Filme der letzten Zeit. Dabei ist der Film komisch, berührend, klug, charmant - und all dies mit einer ganz eigenen Gelassenheit. Denn auch wenn eine 16jährige ungewollt ein Kind erwartet, führt dies nicht unbedingt in eine Tragödie. Wenn sie so souverän, intelligent, schlagfertig und sympathisch wie die Titelheldin ist, können die neun Monate ihrer Schwangerschaft durchaus zu einer Komödie werden. (hip) HH

K

Der Kontrakt des Zeichners Großbritannien 1984, R: Peter Greenaway, D:Anthony Higgins, Janet Suzman

“Angesiedelt auf einem englischen Landsitz im Sommer des Jahres 1694 ist dieser formalistische Scherz von Greenawy eine Fantasie über Täuschungen der Perspektive und über die Beziehungen zwischen dem Künstler, seiner Kunst und der Welt. Der Film ist maniriert, die Dialoge sind so schalkhaft gezwitschert, dass sie höher gestimmt scheinen als eine Hundeflöte, und die Personen sind Gecken in Perücken, die so geometrisch geformt sind wie die Hecken von Marienbad. Diese lausbübische Bosheit gerinnt jedoch, weil der Film keinerlei dramaturgischen Sog entwickelt.“ (Pauline Kael) H

L

LOL (Laughing Out Loud) Frankreich 2008, R: Lisa Azuelos, D: Sophie Marceau, Christa Theret

„“La Boum“ mit vertauschten Rollen: knapp 30 Jahre später spielt Sophie Marceau die liberale Mutter, die sich mit dem rasanten Erwachsenwerden ihrer 15-jährigen Tochter Lol arrangieren muss. Hochglanzkomödie, die sich das existenzielle Chaos der Pubertät geschmackvoll vom Leibe hält.“(tip) BHV, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, OS, SN

M

Madboy Deutschland 2008, R: Henna Peschel, D: Hector Kirschtal, Nina Schwabe

„Henna Peschels Film über eine extrem charmante Außenseiterbande firmiert zwar als „Hamburgs lautester Heimatfilm“, besitzt jedoch überraschend sanfte Töne. Ebenso widerspenstig wie der Soundtrack der „Hamburger Schule“ ist der Tonfall dieses Films, in dem witzige Enteignungspropaganda neben melancholischer Elbstrandromantik steht.“ (tip) HH

Manche mögen‘s heiß (Some like it hot) USA 1959, R: Billy Wilder, D: Marilyn Monroe, Tony Curtis, Jack Lemmon

Die Barmusiker Joe und Jack waren in Chicago zur falschen Zeit am falschen Ort und haben jetzt Killer auf den Fersen. In Frauenkleidern finden sie Unterschlupf in einer Damenkapelle, die gerade zu einem Gastspiel nach Florida aufbricht. Dort warten vor allem amouröse Abenteuer. Dafür sorgt die üppige Sängerin und Ukulele-Spielerin Sugar (Marilyn Monroe) mit ihrer Vorliebe für Saxophonisten und Männer mit Brille. Die Darsteller, Billy Wilders fehlerlose rhythmische Inszenierung und das humorvoll-nostalgische Drehbuch machen diesen Film zu einer umwerfenden Farce. Trotz finanzieller Krisen während der Dreharbeiten, für die vor allem die ziemlich undisziplinierte Marilyn Monroe verantwortlich war, wurde der Film ein überragender finanzieller Erfolg. Für alle Fans des Monroeschen Sex-Appeals ist dieser Film selbstverständlich ein Muss.“ (Cinema) HH

Maria, ihm schmeckt‘s nicht! Deutschland/Italien 2009, R: Neele Vollmar, D: Christian Ulmen, Mina Tander

„Einen jungen Deutschen verschlägt es mit Hochzeitsabsichten nach Süditalien zur Familie seiner halbitalienischen Freundin, deren Vater einst als Gastarbeiter in Deutschland seine große Liebe fand. Die albern-schöne Sommerkomödie nach dem gleichnamigen Besteller jongliert mit lieb gewonnenen Italien-Klischees und gewitzten Alltagsbeobachtungen, wobei sich der von einem gut aufgelegten Schauspielerensemble getragene Film auch nachdenkliche Ecken und Kanten erlaubt, ohne die Genre-Konventionen zu brechen.“ (filmdienst) BHV, BS, DEL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Mitte Ende August Deutschland 2009, R: Martin Koolhoven, D: Marie Bäumer, Milan Peschl

„Hanna und Thomas renovieren in den Ferien ihr neu erworbenes Landhaus. Anfangs wirkt die Beziehung der beiden Mittdreißiger harmonisch, doch dann werden Brüche sichtbar, als Thomas’ depressiver Bruder und das 20-jährige hübsche Patenkind Hannas die intime Zweisamkeit zum Quartett erweitern. In lockerer Anlehnung an Goethes „Wahlverwandtschaften“ entwirft der Film das Porträt von Menschen, die in ihrem Leben nicht heimisch werden. Der Film nähert sich den Figuren dabei erfrischend unbekümmert an, allerdings wird dieser spontane Gestus oft durch papierene Dialoge und symbolische Aufladungen gebrochen.“ (Rheinischer Merkur) FL, HH

Mullewapp - Das große Kinoabenteuer der Freunde Deutschland 2009, R: Jesper Moeller, Tony Loeser

„Helme Heines Kinderbuchhelden Franz von Hahn, Johnny Mauser und den dicken Waldemar kennt man nur zu dritt, wie sollten sie sonst auch Fahrrad fahren? Jetzt wird den Mullewapp-Fans endlich gezeigt, wie aus dem tierischen Haufen beste Freunde wurden. Während Mäuserich Johnny die Tiere des Bauernhofs mit seinen Schauspielkünsten unterhält, wird Schäfchen Wolke von einem Wolf entführt. Bei der anschließenden Rettungsaktion muss das ungleiche Trio sein erstes Abenteuer bestehen. Der zauberhafte Trickfilm mit den Stimmen von Christoph Maria Herbst, Joachim Król und Benno Fürmann transportiert auf sympathische Weise die bekannte „Freunde“-Botschaft: Man kann alles schaffen, wenn man nur zusammenhält.“ (Cinema) BS, DEL, FL, H, HB, HH, HL, KI, OS, SN

N

Nachts im Museum 2 USA 2009, R: Shawn Levy, D: Ben Stiller, Owen Wilson

„‚Nachts im Museum 2“ spinnt die märchenhafte Idee weiter, dass im Dunklen diverse Museumsexponate zum Leben erwachen, Dinosaurierskelette ebenso wie ein Reiterstandbild von US-Präsident Teddy Roosevelt - und mittendrin leidet ein überforderter Wärter namens Larry (Ben Stiller). Diesmal hastet Larry durch das Smithsonian in Washington D. C., den größten Museumskomplex der Welt, um einem versehentlich reanimierten bösartigen Pharao Einhalt zu gebieten. Amerikas Flieger-Ikone Amelia Earhart (Amy Adams) mischt dabei ebenso mit wie Skulpturen von Rodin bis Jeff Koons; sogar die berühmte Abraham-Lincoln-Statue verlässt ihr Memorial. Das temporeiche Komödienspektakel von Regisseur Shawn Levy spielt clever mit Ikonen der Kulturgeschichte; auch Witze über kleine Männer (Napoleon, Stiller) sind erlaubt.“ (Der Spiegel) H, HB

O

Oben USA 2009, R: Peter (Pete) Docter

„Ein alter Mann bricht mitsamt seinem Haus in das größte Abenteuer seines Lebens auf. Mit diesem wunderschönen modernen Märchen haben sich die Trickser von Pixar selbst übertroffen. Die in San Francisco beheimatete Firma Pixar liefert ja schon seit 1995 regelmäßig Trickhighlights. Mit „Toy Story“ fing es an, viele ihrer weiteren Produktionen wie „Findet Nemo“, „Ratatouille“ oder zuletzt „Wall-E“ wurden moderne Klassiker. Aber „Oben“ toppt sie alle. Diesem grandiosen Abenteuermärchen gelingt es, die Zuschauer gewissermaßen intravenös an das Gefühlsleben seiner Figuren anzuschließen. Ein Effekt, der schon in der Normalfassung prima funktioniert, aber in der 3-D-Version noch intensiver wirkt.“ (Cinema) BHV, BS, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OS, SN

P

Die Partei Deutschland 2009, R: Martin Sonneborn

„Erschreckend langweilige Dokumentation der „Titanic“-Partei, die seit 2004 mit angeblich gewagten Auftritten und provokanten Ideen wie dem Wiederaufbau der Mauer ins politische Gespräch kommen wollte. Doch der gewünschte Skandal bleibt aus - und die Satire auch im Film nur Behauptung.“ (tip) HH

Prinzessin Lillifee Deutschland 2009, R: Alan Simpson, Ansgar Niebuhr

„Nachdem die Bücher von Monika Finsterbusch um Prinzessin Lillifee und ihre Freunde die Mädchenherzen im Sturm erobert haben, erscheint jetzt der gleichnamige Film, jedoch mit einer ganz neuen Geschichte. Als animierter Zeichentrickfilm in klassischer Manier wird er der Bilderbuchaufmachung mit seinen Rosa- und Glitzereffekten gerecht. Ebenso nah an der Buchvorlage ist die Figur Lillifee in ihrem vielschichtigen Charakter gezeichnet: Es geht nicht nur um eine oberflächliche Welt, sondern auch um Ärger, Verzweiflung und Selbstbewusstsein.“ (Blickpunkt:Film) HB

Public Enemies USA 2009, R: Michael Mann, D: Johny Depp, Christian Bale

„Bleihaltige Hetzjagd im Asphaltdschungel von Chicago: Der Gangsterfilm von Starregisseur Michael Mann beschreibt die kriminelle Karriere des legendären Bankräubers John Dillinger.Manns Film basiert auf einem Sachbuch von Bryan Burrough über die amerikanische Kriminalität während der Depressionsjahre. Das Katz-und-Maus-Spiel zwischen Dillinger und Purvis steht eindeutig im Mittelpunkt, doch Mann ist auch an einer Typologie des Gangsters interessiert, den er irgendwo zwischen proletarischem Helden und anarchistischem Desperado ansiedelt. Depps Dillinger erinnert zwangsläufig an den James-Cagney-Gangster aus dem Genreklassiker „Der öffentliche Feind“ des Jahres 1931.“ (Cinema) BS, GÖ, H, HB, HH, KI, LG

R

The Rocky Horror Picture Show Großbritannien 1975, R: Jim Sharman, Tim Curry, Susan Sarandon

Die unangefochtene Königin unter den Mitternachtsfilmen, eines der merkwürdigsten Phänome des Kinos. Über diesen Film kann man gar nicht reden, ohne auf seine Fans einzugehen. Denn diese haben ihn von einer nicht weiter aufregenden Horror-Science-Fiction-Parodie in eine legendäre, unterhaltsame Multi-Media-Show verwandelt.“ (Danny Peary) HH

S

Salami Aleikum Deutschland 2008, R: Ali Samadi Ahadi, D: Wolfgang Stumph, Anna Böger

„Nie war der Zusammenprall der Kulturen komischer: Die fetzige Völkerverständigungssatire „Salami Aleikum“ des Deutsch-Iraners Ali Samadi Ahadi ist das Feelgood-Movie der Saison und sollte zum Pflichtprogramm für Integrationsgegner und Ausländerfeinde erklärt werden. Der iranische Popstar Navid Akhavan spielt den schmächtigen Tagträumer Mohsen Taheri, der kein Blut sehen kann, obwohl er der Sohn eines Metzgers ist. Der Zufall und ein Motorschaden verschlagen ihn in das Ex-DDR-Kaff Oberniederwalde, wo er auf schlecht gelaunte Einheimische, rechte Hohlköpfe, ein Lämmchen namens Wojtila und eine vegetarisch lebende Ex-Kugelstoßerin trifft. Er erobert das Herz der stämmigen Maid und verwickelt sich in ein groteskes Lügengespinst, das die chronisch klammen Einwohner der verschnarchten Provinzeinöde über Nacht von Reichtum und Wohlstand träumen lässt.“ (Cinema) BHV, GÖ, H, HH

Schande Australien 2008, R: Steve Jacobs, D: John Malkovich, Jessica Haines

„John Malkovich spielt einen Südafrikaner, dessen Leben nach dem Ende der Apartheid zerbricht. Unrecht und Schuld, Scham und Reue - auch darum geht es in dieser kraftvollen Verfilmung von J. M. Coetzees gleichnamigem Bestseller. Themen, die vor dem Hintergrund des gesellschaftlichen Umbruchs nach dem Ende der Apartheid eine besondere Wucht entfalten. Steve Jacobs‘ Bildsprache, seine kühle und distanzierte Inszenierung entsprechen genau dem beunruhigend sachlichen Ton des Buchs. Doch der australische Regisseur hat nicht nur die verstörende Atmosphäre des Romans minutiös eingefangen, er hat mit John Malkovich auch einen Darsteller gefunden, dessen Manierismen perfekt zum Charakter des eitlen Professors passen.“ (Cinema) HH

Schreibe mir - Postkarten nach Copacabana Deutschland 2009, R: Thomas Kronthaler, D: Júlia Hernández Fortunato, Friedrich Mücke

„Drei Frauengenerationen unter einem bolivianischen Dach: Die gemütliche Oma schwärmt von ihrem verstorbenen Gatten aus Bayern, die zickige Mama verliebt sich immer in die falschen Typen, und die pubertierende Tochter sucht in dem chaotischen Haushalt nach einer eigenen Identität. Das handlungsarme Getratsche macht den Film zur Telenovela.“ (Cinema) HH

Selbst ist die Braut USA 2009, R: Anne Fletcher, D: Sandra Bullock, Ryan Reynolds

Die New Yorker Verlagsmanagerin Margaret Tate verbreitet unter ihren Untergebenen Angst und Schrecken; insbesondere ihr Assistent Andrew hat unter den Launen seiner Chefin zu leiden. Doch dann droht der Karriereknick: Ms. Tate, gebürtige Kanadierin, soll wegen eines Visavergehens aus den USA ausgewiesen werden. Retten kann sie nur eine (Schein-)Ehe mit einem Amerikaner. Der Assi Andrew springt widerwillig als Lückenbüßer ein. Zur Bewährungsprobe für das Pseudo-Paar wird der Antrittsbesuch bei den Eltern des Bräutigams in Alaska. Natürlich ist der Rest der Geschichte so vorhersehbar, wie es sich für eine romantische Komödie aus Hollywood gehört - in diesem Fall allerdings betulicher und schwerfälliger inszeniert als nötig. Regisseurin Anne Fletcher (“27 Dresses“) kombiniert ungeniert Versatzstücke aus Filmen wie „Green Card“, „Der Teufel trägt Prada“ oder „Ein Chef zum Verlieben“ (ebenfalls mit Sandra Bullock), bis die Hochzeitsglocken läuten.“ (Der Spiegel) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OS, SN

The Sex Perils of Paulette USA 1965, R: Doris Wishman,D: Anna Karol, Darlene Bennett / Originalfassung ohne Untertitel

„Dies ist die Geschichte von Paulette, einem unschuldigen jungen Mädel vom Lande, das sich auf der Suche nach Glück und Erfolg in den Big Apple begibt, der sie nicht gerade herzlich empfängt. Auch nachdem sie endlich Bleibe und Job gefunden hat, wird es nicht besser, da sie nun droht in die Welt sexueller Verderbtheit hineingezogen zu werden. Dieser „good girl gone bad (through the fault of her own)“ Sexploitation-Klassiker Wishmans ist nicht nur als eine Parodie auf andere Filme dieser Art zu lesen, sondern auch ihr erster Schlenker in die Welt der „roughies“.“ (b-movie) HH

Spielverderber Deutschland 2007, R: Henning Drechsler, Georg Nonnenmacher

“Ihre Entscheidungen stoßen auf Unverständnis und lösen Aggressionen aus, doch sie selbst dürfen keine Emotionen zeigen. 80000 Fußballschiedsrichter gibt es allein in Deutschland. Die Filmemacher haben drei von ihnen getroffen (u. a. Fifa-Referee Herbert Fandl), um herauszufinden, was jemanden dazu bringt, eine so undankbare Aufgabe zu übernehmen. Nach diesem Film werden Sie ein Fußballspiel mit anderen Augen sehen.“ (Cinema) OL

Star Trek USA 2009, R: J. J. Abrams, D: Chris Pine, Eric Bana

“Kultregisseur J. J. Abrams lässt das Raumschiff Enterprise neu starten - mit verjüngter Besatzung und leicht geändertem Konzept. Der elfte „Star Trek“-Film ist ein Sprung zurück in die Zeit: Gezeigt wird, wie sich beim ersten Flug der „U.S.S. Enterprise“ die spätere Besatzung formiert und der junge Kirk (Chris Pine) und der gleichaltrige Spock (Zachary Quinto) ihr erstes gemeinsames Abenteuer erleben. Neu-Trekkie und Regisseur J.J. Abrams mischt gekonnt alte und neue Bestandteile aus dem Enterprise-Kosmos und setzt auf ein wohldosiertes Gemisch aus Action, Spannung und Ironie. Optische Höhepunkte bilden die Raumschlacht zu Beginn des Films und die Monsterhatz auf einem Eisplaneten, auf dem der junge Kirk den alten Spock (Leonard Nimoy) trifft.“ (Cinema) HH

Die Strände von Agnès - Les plages d‘Agnès Frankreich 2009, R: Agnès Varda

„Mit diesem Film bereitet Agnès Varda ihrem Publikum und sich selbst ein verspätetes Geschenk zu ihrem 80. Geburtstag: An den Gestaden ihres Lebens und ihrer Fantasie legt sie sich Rechenschaft ab über ihre Biografie als Filmemacherin und als Ehefrau ihres Kollegen Jacques Demy. Munter-wehmütiger Essayfilm.“ (tip) H

Sturm Deutschland 2009, R: Hans-Christian Schmid, D: Kerry Fox, Anamaria Marinca

„Grundlage dieses Films ist ein Artikel im Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ über eine Chefermittlerin im UN-Tribunal von Den Haag. „Requiem“-Regisseur Hans-Christian Schmid und sein langjähriger Autor Bernd Lange suchten zu dieser Zeit nach einem geeigneten Thema für einen Thriller und vertieften sich in die Tätigkeiten des Haager Gerichtshofs. Das Resultat ihrer Nachforschungen ist der bit-ter und grimmig gestimmte Film „Sturm“, der zwar klar für die Notwendigkeit des Kriegsverbrechertribunals eintritt, aber auch schonungslos die bürokratische Schwerfälligkeit der Institution offenlegt.“ (Cinema)H, HB, HH

Summertime Blues Deutschland 2009, R: Marie Reich, D: Francois Goeske, Sarah Beck

„Im Gegensatz zu anderen, betont coolen Teenie-Komödien stehen in dieser Romanverfilmung einmal die zarten bis hitzigen Emotionen des 15jährigen Alex im Vordergrund, dessen Eltern ihm nach der Scheidung das Leben nicht gerade leicht machen. Regisseurin Marie Reich versteht sich in ihrem Erstling bereits bestens auf eine sichere Führung der Nachwuchsdarsteller durch dieses emotionale Gefühlschaos zwischen Patchwork-Familien, erster Liebe und verschiedenen Kulturen. So werden viele jugendrelevante Themen, wie die Definition von Familie und die Suche nach einem Zuhause, ernst genommen und sensibel mit viel Herz und Humor auf die Leinwand gebracht - noch dazu mit überaus charmanten Protagonisten! Eine schön anzusehende, temporeiche Sommerkomödie.“ (Filmbewertungstelle Wiesbaden) BHV, BS, GÖ, H, HB, HH, KI

T

Taking Woodstock USA 2009, R: Ang Lee,D: Jeffrey Dean Morgan, Emile Hirsch

„Obwohl das eigentliche Festival nur am Rand in die Handlung einbezogen wird, fängt der Film die Atmosphäre und optimistische Aufbruchsstimmung der Flowerpower-Bewegung überzeugend ein. Psychedelische Drogenträume fehlen ebensowenig wie die Nackten im See oder andere ikonenhaften Bilder, die vom „Woodstock“-Dokumentarfilm Michael Wadleighs in Erinnerung geblieben sind. Der Sommer der Liebe wird für den verschüchterten Helden Elliot zur Befreiung von alten Zwängen: Er nabelt sich von den übermächtigen Eltern ab und erlebt beim Tanzen sein ganz persönliches Coming-out. Lee zelebriert das Woodstock-Festival als letzten Moment der Unschuld, bevor auch die schöne Utopie von Love & Peace zerbrach.“ (Cinema) GÖ, H, HB, HH, HL, KI, OS

Tödliches Kommando - The Hurt Locker USA 2009, R: Kathryn Bigelow, D: David Morse, Jeremy Renner

„Für die Männer des Bombenentschärfungskommandos der US-Army ist der Irak die Hölle. Als ihr Chief bei einem Einsatz getötet wird, rückt ein Sergeant nach, der das Spiel mit der Gefahr liebt und sein Team in unkontrollierbare Situationen treibt. Doch was zunächst als testosterongetriebener Kriegsfilm mit hoher sinnlicher Unmittelbarkeit erscheint, entpuppt sich bald als existenzielles Drama. Die Inszenierung arbeitet sich an der Psyche der Soldaten ab und stellt deren subjektive Erfahrungen in den Mittelpunkt. Ein herausfordernder Independent-Film, der sich der Faszination des Ausnahmezustands bedient, um über die Bedingungen westlicher Normalität nachzudenken.“ (Rheinischer Merkur) BS, GÖ, H, HB, HH, OS

Brasilien 2007, R: José Padilha, D: Wagner Moura, André Ramiro

„Korrupte Polizisten gegen eine Armee von Drogendealern: Das brasilianische Copmovie „Tropa de Elite“ wurde 2008 auf der Berlinale mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet. Die Entscheidung der Jury war seinerzeit umstritten, denn manche Festivalgänger werteten den Film als blankes Selbstjustizkino. Man könnte es aber auch anders sehen: „Tropa de Elite“ wirft einen Blick in die Hölle und lässt keine Zweifel daran, dass es aus diesem Schlund kein Entkommen gibt. Dies ist ein starker, erbarmungslos realistischer Film. Er war ursprünglich als Dokumentation angelegt, was sich am detailreichen Faktenwissen bemerkbar macht. Dass die Erzählstimme aus dem Off einem Polizisten gehört und die Gewalttaten der Polizei dadurch indirekt gerechtfertigt werden, lässt allerdings einen ambivalenten Gesamteindruck entstehen.“ (Cinema) HH

U

Uzak (Weit) Türkei 2003, R: Nuri Bilge Ceylan, D: Mehmet E. Toprak, Muzaffer Özdemir / Originalfassung mit Untertiteln

„Ein Mann, der vom Land nach Istanbul übergesiedelt, findet Unterschlupf bei seinem Cousin, einem desillusionierten Intellektuellen. Mit visueller Raffinesse und in ruhigen Einstellungen, die Raum für Details und Geschichten am Rande lassen, folgt der Film den einsamen Helden durch Istanbul und bei einer Fotoreportage durch Anatolien. Konzipiert als letzter Teil einer Trilogie über die Unterschiede zwischen Land- und Großstadtleben sowie die zwischenmenschlichen Beziehungen in der Türkei, verdichtet sich der Film zu einer stillen Kontemplation über Leben, Liebe und Arbeit in Zeiten der wirtschaftlichen Rezession.“ (Lexikon des internationalen Films) HB

W

Warten auf das Glück Mauretanien/Frankreich 2001, R: Abderrahmane Sissako, D: Khatra Ould Abdel Kader, Maata Ould Mohamed Abeid / Originalfassung it Untertiteln

„Ein junger Mann besucht seine Mutter in einer mauretanischen Hafenstadt, um Abschied zu nehmen, da er sein Glück in Europa versuchen will. Da er den lokalen Dialekt nicht versteht, beschränken sich seine Aktivitäten weitgehend auf visuelle und atmosphärische Wahrnehmungen. In beiläufigen Beobachtungen und Episoden entwirft der kontemplativ-poetische Film einen kleinen Kosmos von Menschen und Dingen, wobei er ebenso plastisch wie parabelhaft vom Kommen und Gehen sowie vom angemessenen Umgang mit der (Lebens-)Zeit handelt. Weniger eine Kritik des Uneigentlichen als ein sinnenfrohes Loblied auf ein reich erfülltes Leben.“ (Lexikon des internationalen Films ) HB

Whisky mit Wodka Deutschland 2009,R: Andreas Dresen, D: Henry Hübchen, Corinna Harfouch

„Weil die Produktionsfirma von seinen Ausfällen die Nase voll hat, engagiert man mit dem deutlich jüngeren Arno Runge kurzerhand einen Ersatzschauspieler, mit dem - für alle Fälle - Ottos Szenen fortan stets noch einmal gedreht werden. Großes unterhaltsames Kino von Andreas Dresen, brillant geschrieben von Wolfgang Kohlhaase: witzig, anrührend und immer haarscharf auf der Schneide zwischen Komik und Tragik balancierend.“ (tip) BS, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, OL, OS, SN

Wickie und die starken Männer Deutchland 2009, R: Michael Bully Herbig,D: Jonas Hämmerle, Waldemar Kobus

„Wer hier Witze über schwule Wikinger erwartet, wird enttäuscht. Bully Herbig liefert einen kindgerechten Abenteuerfilm für die ganze Familie. Von einer Zäsur in der herbigschen Karriere zu sprechen, ist sicherlich etwas verfrüht, aber vielleicht bereitet er sein Publikum tatsächlich sanft auf einen Imagewechsel vor. „Wickie und die starken Männer“ jedenfalls ist keine Witzrevue. Es gibt lustige Momente, aber ein Gag-Feuerwerk sieht anders aus. Statt zu parodieren, verbeugt sich der Film vor dem Original. Die Fans der Serie treffen im Kinofilm alle Figuren wieder, die sie im Fernsehen lieben gelernt haben: den starken Faxe, den musikalischen Ulme, den grimmigen Wikingerchef Halvar und dessen gescheiten Sohn Wickie.“ (Cinema) H

Willkommen bei den Sch‘tis Frankreich 2008, R: Dany Boon, D: Kad Merad, Dany Boon

Der Postdirektor Philippe Abrams wird aus dem schönen südfranzösischen Städtchen Salon-de-Provence plötzlich ins Land der Sch‘tis im äußerst unattraktiven Norden Frankreichs versetzt, und wie ein französischer Borat wird er fortan mit den fremdartigen Ausdrucksweisen und Sitten der Nordländer konfrontiert. Regisseur Dany Boon schwingt sich mit gnadenlosem Humor zum Fürsprecher der missachteten Region und ihrer Bewohner auf. Man lacht mit ihnen, nicht über sie. In Frankreich war die Provinzkomödie ein gigantische Erfolg: 20 Millionen Franzosen haben sich den Crash der Kulturen angekuckt.“ (tip) GÖ, HH, KI

With Gilbert & George Großbritannien 2009, R: Julian Cole „Langzeit-Dokumentation über das provokante Künstlerpaar Gilbert und George. Berühmt wurden die beiden mit überdimensionalen Tafelbildern, mit denen sie die Kirche angreifen, Rassismus anprangern, vor allem aber sich selbst inszenieren.“ (tip) H

The Working Girls USA 1974, R: Stephanie Rothmant, D: Sarah Kennedy, Laurie Rose/ Originalfassung ohne Untertitel

„Sexploitation-Komödie, die von der Suche nach dem Glück dreier junger attraktiver Damen in der Großstadt handelt. Honey kommt ins sonnige Los Angeles, um ein neues Leben zu beginnen. Sie ist auf der Suche nach Arbeit und gibt eine entsprechende Annonce auf: „I’ll do anything for money“. Jill hingegen, die in einem Striptease-Lokal arbeitet, scheint Glück zu haben: Die Stelle als Geschäftsführerin steht ihr in Aussicht. “Working Girls“ ist der letzte Film Rothmans, danach verabschiedet sie sich aus dem Filmgeschäft und bleibt lange Zeit unbeachtet. Erst jüngst beginnt sich das Interesse an der „Legende des feministisch orientierten Exploitation Films“ wieder zu regen, so widmete ihr zum Beispiel die Viennale 2007 eine Retrospektive.“ (b-movie) HH

Y

Year One - Aller Anfang ist schwer USA 2009, R: Harold Ramis,D: Jack Black, Michael Cera

„Steinzeit-Slacker Zed kostet von der verbotenen Frucht der Erkenntnis und bereist anschließend - nicht viel klüger - gemeinsam mit seinem Kumpel Oh die frühe biblische Geschichte. Dummerweise hat der abgestandene Pipi-Kacka-Fick-Humor dieser Humoreske einen Bart wie Abraham.“ (tip) BHV, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, KI, LG, SN

Z

Zerrissene Umarmungen Spanien 2009, R: Pedro Almodóvar, D: Penélope Cruz, Rubén Ochandian

Der Spanier Almodóvar, der bald 60 Jahre alt wird, erzählt in seinem neuen Werk „Zerrissene Umarmungen“ vom Alptraum jedes Filmregisseurs: dem Verlust des Augenlichts. In seiner Geschichte erblindet der Held, der Regie-Routinier Mateo Blanco, bei einem Autounfall, nachdem er gerade einen neuen Film abgedreht hat. Die Bilder, die er inszeniert hat, wird er nie mehr sehen können. Andere Menschen müssen sie ihm nun beschreiben. „Zerrissene Umarmungen“ ist ein kunterbuntes Melodram, eine Tour de Force durch die Kino- und Kleidungsstile der vergangenen 50 Jahre - und eine cinephile Reflexion über das Regieführen.“ (Der Spiegel) BHV, HB, HH, HL, KI

Zu Fuss nach Santiago de Compostela Schweiz 2007, R: Bruno Moll

Der Film begleitet einen jungen Schweizer während 30 Tagen auf dem 2.300 Kilometer langen Pilgerweg nach Santiago de Compostela. Dabei stehen nicht religiöse Motive im Vordergrund, sondern (Selbst-)Erfahrung, Erleben, Meditation, Begegnungen und der Rhythmus des Wanderns. Der klug montierte Dokumentarfilm passt sich dem Rhythmus der Pilgerreise an, macht die unterschiedlichen Motivationen der Wanderer deutlich und verdichtet sich zur Impression gegen Hektik und Oberflächlichkeit sowie zum Manifest der Stille.“ (filmdienst) H

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