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die sportskanone

Sandro Wagner   Foto: dpa

Bleifuß auf der Überholspur

Eigentlich ist nichts passiert. Der Fußballkommentator Sandro Wagner hat nur einen launigen Kommentar abgegeben während des Spiels der Bayern gegen Paris. Kingsley Coman rannte schnell am Flügel, und der ehemalige Fußballer Wagner, der sich gern nonkonformistisch gibt, sagte: „Das ist linke Spur, deutsche Autobahn ohne Tempobegrenzung, was hoffentlich so bleibt, lieber Herr Habeck!“ Ob der grüne Wirtschaftsminister darüber zu entscheiden hat, sei mal dahingestellt, Wagner jedenfalls formulierte seinen politischen Meinungsbeitrag ausgesucht höflich, was man von so mancher Replik in den sozialen Medien nicht behaupten konnte. Wagner wird für seine Zuspitzungen, Polemiken, manchmal erfrischend frechen Statements bezahlt. Er liefert verlässlich, und wer sein leicht gockelhaftes Auftreten nicht mag, kann wegschalten. Manchmal scheint Wagner übers Ziel hinauszuschießen („Katarische Bademäntel“), aber mit seiner unangepassten Expertise ist er ein Solitär in der Sportbesprechungsszene. Und wer sagt, Politik gehöre nicht in ein Stadion, der täuscht sich beträchtlich. Die Arena ist ein politischer Ort, die freie Rede ein schützenswertes Gut. Wochenende für Wochenende werden in allen Stadien politische Botschaften lanciert, die aus dem Wirtschaftsministerium des Robert Habeck stammen könnten. Wer ein bisschen Gegenrede eines Sandro Wagner nicht aushält, der hat in vielerlei Hinsicht nicht verstanden, worum es in offenen Gesellschaften geht. (völ.)

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