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Nein, es ist Wahlkampf. Ihre vorhergehenden Aussagen waren mal richtig. Wieder soll etwas in ein Gesetz gegossen werden, von dem frau nicht weiß, wie es funktionieren soll. Kein Plan (Verkehr) für alles, was außerhalb des S-Bahnringes liegt. Kein Plan für Solar- oder Windenergie in der Stadt (NIMBY). Null Ideen, wie die Energietechnische Sanierung des Wohnungsbestande laufen soll. Zur Zeit funktioniert es ja nicht mal auf den öffentlichen Gebäuden. Selbst mit absoluter Mehrheit ließen sich viele Dinge nicht durchsetzen.
Vielleicht auch späte Einsicht, dass es geht,
dass esnämlich geht, Berlin bereits 2030 klimaneutral zu machen.
Genaugenommen gibt es ja mehrere Möglichkeiten dafür, mit mehr Energieeinsparung, mehr regionaler Windenergie, mehr grünen Energieträgern aus südlichen Ländern usw. - man braucht nicht alles, aber muss sich für etwas entscheiden und das auch machen, sollte aber im Zweifel eine Maßnahme zusätzlich einplanen, denn irgendwas geht woanders immer schief, und dann sollte man das Backup schon im Gang gesetzt haben.
Israels neue Offensive gefährdet rund 400.000 Menschen im Norden von Gaza, sagt UNRWA-Sprecherin Juliette Touma – vor allem Alte, Frauen und Kinder.
Jarasch unterstützt Klima-Volksentscheid: Gerade noch mal die Kurve gekriegt
Die grüne Spitzenkandidatin will beim Entscheid mit Ja stimmen. Ist das Wahlkampfkalkül? Nein, eher die (späte) Einsicht, dass es nicht anders geht.
Windige Spitzenkandidatin? Jarasch beim Plakatieren im Wahlkampf Foto: dpa
Wahlkampf und Volksentscheid haben eines gemeinsam: Dies ist nicht die Zeit für Zwischentöne. Beim Entscheid kann nur noch mit Ja oder Nein abgestimmt werden; kurz vor einer Wahl sollte klar sein, wofür eine Partei steht und was sie ablehnt.
Die Berliner Grünen haben damit leidvolle Erfahrungen: 2021 eierten sie einschließlich ihrer Spitzenkandidatin Bettina Jarasch ewig bei der Frage herum, ob sie Enteignungen großer Immobilienunternehmen nun ganz, ein bisschen oder nur als Ultima Ratio unterstützen. Am Ende erklärten zumindest die Spitzengrünen, sie würden mit Ja votieren – hängen blieb bei den Wähler*innen jedoch, dass die Position irgendwie unklar und umstritten sei. Damit kann man auch treue Anhänger*innen verprellen.
Eventuell hat die Partei daraus gelernt. Im taz-Interview erklärte Jarasch nun eine Woche vor der Wahl, beim Klimaentscheid am 26. März mit Ja zu stimmen. Als Klimaschutzsenatorin hatte sie den Entscheid abgelehnt; die Partei wollte mehr Klimaschutz, aber so schnell so umfassend sei das eben nicht möglich, lautete die Mehrheitsmeinung. Die wurde dann auf Druck der Jugendorganisation vorsichtig revidiert. Dennoch war mit Jaraschs forschen Schwenk nicht unbedingt zu rechnen. Also nur Wahlkampftaktik?
Sicher ist Jaraschs Ankündigung der Versuch, wenige Tage vor der Entscheidung Klimapolitik als Thema zu setzen und die Grünen dabei als die treibende Kraft im Senat darzustellen. Jarasch und ihre Partei könnten ein paar mehr Prozentpunkte am 12. Februar gut gebrauchen: In den meisten Umfragen liegt sie nur an Platz drei, klar hinter der CDU, knapp hinter der SPD.
Der U-Turn war unausweichlich
Klar ist aber auch: Spätestens seit dem Wahlparteitag war das einstige Nein der Grünen ein klares Jein und als solches politisch nicht mehr vermittelbar. Genauso wenig wie, dass ausgerechnet die Grünen als Bremser beim Klimaschutz dastehen könnten. Das Ja der Spitzenkandidatin war daher unausweichlich. Die Frage ist nur, warum es so spät kam, schließlich beginnt unmittelbar nach der Wahl der Abstimmungskampf. Dem Klimaschutz jedenfalls kann Jaraschs U-Turn nur guttun.
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Schwerpunkt Klimawandel
Kommentar von
Bert Schulz
Ex-Leiter taz.Berlin
Jahrgang 1974, war bis Juni 2023 Leiter der Berlin-Redaktion der taz. Zuvor war er viele Jahre Chef vom Dienst in dieser Redaktion. Er lebt seit 1998 in Berlin und hat Politikwissenschaft an der Freien Universität studiert.
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