Russisches Gas: Exporte stark gesunken

Die russischen Gasexporte in Länder außerhalb der GUS sind um 45,5 Prozent gesunken. China soll helfen – doch da gibt es ein Problem.

Ein Tower in Schneelandschaft

Die Gazprom-Zentrale in St. Petersburg Foto: Eduardo Fuster/imago

MOSKAU/SCHWEDT afp/dpa | Die russischen Gasexporte in Länder außerhalb der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) sind im vergangenen Jahr um 45,5 Prozent gesunken. Die Ausfuhren in Drittstaaten betrugen 100,9 Milliarden Kubikmeter, wie der staatliche Gaskonzern Gazprom am Montag mitteilte. 2021 hatte Russland noch 185,1 Milliarden Kubikmeter in die Länder außerhalb der GUS geliefert.

Wegen der Wirtschaftssanktionen des Westens gegen Russland in Reaktion auf den Militäreinsatz in der Ukraine hat Moskau seine Gasexporte in die EU stark eingeschränkt. Um dies auszugleichen, bemüht sich Russland, seine Gaslieferungen an China zu erhöhen. Bislang fehlte dafür aber teilweise die Infrastruktur.

Präsident Wladimir Putin eröffnete im Dezember ein neues Erdgasfeld in Ostsibirien, das eine merkliche Steigerung der Ausfuhren nach China bringen soll. Eine neue Pipeline mit dem Namen Kraft Sibiriens transportiert seit Ende 2019 Gas nach China. Eine zweite Pipeline – Kraft Sibiriens 2 – soll ab 2024 gebaut werden.

Gazprom-Chef Alexej Miller erklärte am Montag, „dass die Aussichten auf einen weltweit steigenden Gasverbrauch vor allem mit Asien und in erster Linie mit China verbunden sind“. Die Lieferungen in die Volksrepublik hätten 2022 bereits „auf Anfrage Chinas“ die vertraglich zugesicherten Mengen überstiegen.

Schwedt ohne Öl aus Russland

Derweil läuft die Ölraffinerie PCK im brandenburgischen Schwedt seit Jahresanfang ohne russisches Öl. „Die Raffinerie läuft stabil, natürlich mit weniger Durchsatz“, sagte Ralf Schairer, Sprecher der PCK-Geschäftsführung, am Montag bei einem Besuch von Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) in Schwedt. Ein „erster Meilenstein“ sei bewältigt. Nach dem Ölembargo erreicht die Anlage, über die große Teile Ostdeutschlands mit Treibstoffen versorgt werden, eine Auslastung von etwa 50 Prozent.

Die Anlage wird derzeit allein über die rund 200 Kilometer lange Pipeline von Rostock nach Schwedt versorgt. Die Vorbereitungen für den Maximalbetrieb dieser Pipeline seien alle getroffen, sagte Schairer. Er sei auch zuversichtlich, dass noch zusätzliches Öl über andere Bezugswege komme. Wirtschaftsminister Steinbach sagte: „Zusätzliche Lieferungen, die aus Polen und gegebenenfalls aus Kasachstan angekündigt wurden, die müssen jetzt so schnell wie möglich hinterherkommen.“

Zusätzlich zu den Mengen an Tanker-Öl über den Hafen Rostock soll Rohöl über den Hafen Danzig herangeschafft werden. Zusammen soll das laut Bundeswirtschaftsministerium reichen, um die Kapazität des PCK zu 70 Prozent auszulasten. Hinzukommen soll Rohöl aus Kasachstan – wann wie viel, war unklar.

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