Peinliche Panne bei Puma-Panzern

Schlechtes Timing: Neues Desaster mit deutschem Kriegsgerät, untauglich für Nato-Speerspitze

Von Tobias Schulze

Einen richtigen Zeitpunkt für eine Panne gibt es zwar nicht, dieser hier liegt aber besonders ungünstig: Erneut muss sich die Bundeswehr mit Ausfällen bei ihren Schützenpanzern Puma herumschlagen. Der Spiegel berichtete am Samstag, dass während einer Übung der Panzergrenadierbrigade 37 aus Frankenberg in Sachsen alle 18 eingesetzten Pumas mit teilweise komplizierten Schäden ausgefallen sind. Besonders heikel ist die Meldung, da Deutschland im kommenden Jahr die Führung der schnellen Nato-Einsatzgruppe VJTF übernehmen wird. Die 18 Pumas waren dafür eingeplant und extra für den Einsatz aufwendig nachgerüstet worden. Ein Schlaglicht werfen die Pannen darüber hinaus auf die Verwendung des 100-Milliarden-Sondervermögens der Bundeswehr.

Insgesamt reicht die Leidensgeschichte des Pumas, der als Nachfolger des Schützenpanzers Marder entwickelt wurde, schon mehr als zwei Jahrzehnte zurück. Verzögerungen im Zeitplan und Kostensteigerungen begleiteten seine Einführung. Noch bevor alle 350 bestellten Exemplare ausgeliefert waren, erfüllten die eigentlich als hochmodern geltenden Panzer schon nicht mehr die Anforderungen für die Teilnahme an der Nato-Speerspitze. Extra für die VJTF-Beteiligung gab das Verteidigungsministerium darum im Jahr 2019 die Modernisierung von 40 Pumas in Auftrag.

Noch im November dieses Jahres schrieb das Verteidigungsministerium in seinem Jahresrüstungsbericht, der Einsatz im Nato-Rahmen stelle einen „wesentlichen Zwischenschritt“ für die endgültige Ablösung der alten Marder-Panzer dar. Daraus wird nun nichts. Auswirkungen könnten die Pannen zudem auf die geplante Beschaffung von 50 weiteren Pumas haben. Einen „schnellstmöglichen“ Vertragsabschluss hatte das Ministerium in seinem Rüstungsbericht angekündigt. Der Haushaltsausschuss des Bundestags hatte allerdings schon 2021 gefordert, die Praxiserfahrungen mit den nachgerüsteten Modellen genau zu analysieren und in die Entscheidungen über einen weiteren Kauf einzubeziehen.

Unabhängig davon ist bereits beschlossen, dass nach den ersten 40 modernisierten Pumas auch fast alle weiteren Exemplare ein Upgrade erhalten sollen – noch moderner und über den VJTF-Standard hinaus. Für eine erste Fuhre genehmigte der Bundestag die Nachrüstung schon 2021, für 143 Exemplare in der vergangenen Woche. Bezahlt wird das Upgrade ebenso wie die mögliche Beschaffung weiterer Pumas aus dem Sondervermögen. Das Verteidigungsministerium plante zuletzt mit Gesamtkosten von 4,3 Milliarden Euro.