Tadzio Müller
Kei­ne:r von 40.000
: Der Gipfel der Blödheit

Foto: Wolfgang Borrs

Ich bin auch dieses Jahr wieder nicht bei der Klimakonferenz dabei, obwohl mir sehr viel an Klimagerechtigkeit liegt. Wenn ich eine Grafik der globalen Treibhausgasemissionen zeichne, sehe ich, dass die Klimakonferenzen überhaupt keinen Effekt auf die Emissionen haben. Die einzige Variable, welche die Emissionskurve beeinflusst, ist die globale Wirtschaft. Wächst sie, steigt die Kurve an, schrumpft sie, fällt die Kurve ab.

Dann gibt es noch das Argument, dass Klimakonferenzen Orte sind, an denen die Länder des Globalen Südens die berechtigte Frage der Klimareparationen diskutieren können. Das stimmt. Aber was ist der Nutzen davon, etwas auf die Agenda zu setzen, wenn es trotzdem nicht passiert? Vor 13 Jahren wurden in Kopenhagen 100 Milliarden US-Dollar jährlich versprochen. Freundlich gerechnet sind wir gerade in den unteren Zwanzigern. Für eine Klimakonferenz ist mir meine Zeit zu wichtig und so ein Gipfel zu blöd.

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Tadzio Müller ist Klima- und LGBT-Aktivist und hat unter anderem die Bewegung „Ende Gelände“ mit aufgebaut.

Protokoll: Enno Schöningh